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Autobranche Autobranche: Werkstätten setzen auf Qualität

Von Frank Zimnol 29.10.2006, 18:16

Dornstedt/MZ. - Deutschlands Autolackierbetriebe müssen sich auf einen Trend einstellen, der ihnen mittelfristig wohl weniger Kunden bescheren wird. Weil es etwa immer mehr Fahrzeuge gibt, die beim Einparken mit Piepstönen vor Hindernissen warnen, hat sich bereits die Zahl ramponierter Stoßstangen stark verringert. "Die Sicherheitskonzepte der Automobil-Hersteller beginnen zu greifen", betonte Paul Kehle, Vorsitzender der Fachgruppe Fahrzeuglackierer im Bundesinnungsverband des Maler- und Lackierhandwerks, am Sonnabend in Dornstedt (Saalkreis). Dort trafen sich bei der Firma Hackauf 150 Experten aus ganz Deutschland zum Werkstatt-Tag, der damit zum ersten Mal in den neuen Ländern stattfand.

Liege die Unfallquote pro 1 000 zugelassener Fahrzeuge gegenwärtig noch bei 67, so gingen Prognosen davon aus, dass sich diese Zahl innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre halbieren werde, sagte Kehle. Zusätzlich mache sich bemerkbar, dass die durchschnittliche Schadenshöhe pro Unfallfahrzeug aufgrund der konstruktiven Verbesserungen im Fahrzeugbau abnehme.

Andererseits zeige sich aber auch, dass die Reparatur von Fahrzeugen wegen der technisch anspruchsvollen Komponenten-Bauweise immer mehr fachliches Können erfordert, meinte Walter Hackauf, Seniorchef des Dornstedter Familienbetriebes. Albert Bill, leitendes Mitglied des Bundesinnungsverbandes, sieht dabei in diesen Veränderungen in der Zukunft "eine große Chance für das Handwerk". Die Fachbetriebe könnten sich mit ihrer Leistungsstärke deutlich von der "Hinterhof-Werkstatt" abheben. "Die Lack-Doktoren, die mit Geiz-ist-geil locken, können einer Qualitäts-Firma nicht das Wasser reichen", glaubt Bill.

Hackauf sieht in flexiblen Serviceangeboten den richtigen Weg, um auf die Veränderungen, vor der die Branche steht, zu reagieren. "Wir beschränken uns nicht mehr wie in den Anfängen unserer Firma allein auf Karosserie und Lack, sondern bieten als Freie Werkstatt heutzutage alle Leistungen rund um das Auto an."

Auf dem Werkstatt-Tag wurden daher auch neueste Reparaturtechniken vorgeführt - darunter ein Verfahren, in dem Ultraviolett-Strahlen eingesetzt werden. Diese können Karosserieteile nach dem Lackieren innerhalb von sechs Minuten trocknen - ein Vorgang, der bisher eine halbe Stunde dauert. Doch nicht nur schneller geht es, es wird auch 80 Prozent weniger Energie als bei der herkömmlichen Technik benötigt. Das neue Verfahren ist dabei nach den Worten von Heinz Piskay, Chef der Stuttgarter Akzo-Nobel-Tochter Sikkens, die nach eigenen Angaben auf diesem Gebiet führend ist, "nunmehr praxisreif".