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Autobauer Autobauer: Kahlschlag bei Karmann

Von Haiko Prengel 16.10.2009, 16:51

Osnabrück/ddp. - Das sagte am Freitag derSprecher des Insolvenzverwalters Ottmar Hermann. Man habe «keineandere Wahl". Betriebsrat und IG Metall reagierten entsetzt auf dieAnkündigung.

Wie der NDR berichtete, sollen noch im Oktober 700 Mitarbeiterihre Kündigung erhalten. In der «Neuen Osnabrücker Zeitung» war von800 Beschäftigten die Rede. Der Sprecher des Insolvenzverwalters,Pietro Nuvoloni, wollte sich nicht auf konkrete Zahlen festlegen. DieZahl der Kündigungen werde sich aber in der berichteten Größenordnungbewegen, sagte er.

Karmann hatte am 8. April die Eröffnung eines Insolvenzverfahrensbeantragt. Zuvor war in einer ersten Entlassungswelle 1700Mitarbeitern gekündigt worden. Sie wechselten zum Teil in eineTransfergesellschaft. Weitere 300 Beschäftigte mussten gehen, nachdemder Insolvenzverwalter die Geschäfte übernommen hatte. Nach der nunbevorstehenden Kündigungswelle wartet auf die Betroffenen nunoffenbar unmittelbar die Arbeitslosigkeit. Für ihre Überweisung ineine Transfergesellschaft fehlt Karmann ebenso das Geld wie für dieZahlung von Abfindungen.

In den vergangenen Wochen hatte sich die Lage bei dem Autobauerweiter verschlechtert. Auf einer Gläubigerversammlung am Donnerstagwar bekanntgeworden, dass das Traditionsunternehmen GläubigernBeträge im dreistelligen Millionenbereich schuldet. Außerdem mangeltes an Aufträgen insbesondere für die Sparten Metal Unit undTechnische Entwicklung. Lediglich für den Bereich Dachssysteme liegennoch Anfragen vor. Für diese Sparte interessieren sich offenbar diedeutsche Magna-Tochter CTS und der spanische Autozulieferer CIEAutomotive.

Schließlich wartet Karmann noch auf Geld von Kunden. Dass «großeAutomobilkonzerne» Forderungen nicht beglichen, treibe ihm «dieZornesröte ins Gesicht», sagte Betriebsratschef Gerhard Schrader.Gleichzeitig kündigte er an, dass der Betriebsrat gemeinsam mit derIG Metall darum kämpfen werde, dass es zumindest zu wenigerEntlassungen komme als vom Insolvenzverwalter angekündigt.

Beim Traditionsunternehmen Karmann wurden seit 1949 mehr als 3,3Millionen Fahrzeuge gefertigt. Gebaut wurden vor allem Cabrios fürMercedes-Benz, Volkswagen, Audi und Ford. Beobachter schließen nichtaus, dass das Traditionsunternehmen zum Jahresende endgültig seinStammwerk in Osnabrück schließt. Bereits fest steht, dass derAutobauer sein Werk im westfälischen Rheine am 31. Dezember aufgibt.