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Altersvorsorge Altersvorsorge: Riester-Modell wird in Firmen populär

Von Steffen Höhne 13.08.2003, 13:54
Private Altersvorsorge empfohlen: Verbraucherschützer raten wegen leerer Rentenkassen zu privater Vorsorge. (Foto: dpa)
Private Altersvorsorge empfohlen: Verbraucherschützer raten wegen leerer Rentenkassen zu privater Vorsorge. (Foto: dpa) dpa

Halle/MZ. - Die betriebliche Altersvorsoge wird in den neuen Bundesländern immer stärker nachgefragt. Seit der Rentenreform 2001 stieg die Zahl der Arbeitnehmer in Ostdeutschland mit einer betrieblichen Altersvorsorge um 36 Prozent auf fast eine Million an. Dies ist fast jeder vierte Beschäftigte, wie eine aktuelle Studie im Auftrag des Bundessozialministeriums ergab. "Aufgrund des Nachholbedarfs haben sich die Betriebsrenten in Ostdeutschland weit dynamischer entwickelt als Westen", sagte Ministeriumssprecherin Elisabeth von der Linde.

Hintergrund: Im Zuge der "Riester-Rente" besitzen Arbeitnehmer seit Januar 2002 grundsätzlich einen Rechtsanspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge. Im gesamten Bundesgebiet stieg der Anteil betrieblicher Renten von 35 (Dezember 2001) auf heute 42 Prozent, dies sind rund 9,6 Millionen Beschäftigte. Allerdings gibt es auf betrieblicher Ebene einige Unterschiede: Beim mitteldeutschen Energieversorger Envia-M hat sich die Betriebsrente bewährt. In den letzten eineinhalb Jahren nutzten 309 Mitarbeiter die Angebote des Unternehmens. "Wir merken bei den Mitarbeitern eine steigende Sensibilität", sagte Firmensprecher Stefan Buscher. Dagegen kommen aus den vielen mittelständischen Unternehmen eher verhaltende Aussagen. "In unserem Unternehmen sind die Anfragen nach betrieblicher Alterssicherung sehr gering", sagte Ninette Ebert, Justiziarin im Serumwerk Bernburg. Nur rund 15 Prozent der 240 Mitarbeiter würden die von der Firma angebotenen Versicherungsmodelle nutzen. Auch beim Achslagenwerk Staßfurt wird die Betriebsrente kaum in Anspruch genommen.

Galt früher die betriebliche Altersvorsorge als besondere soziale Leistung der Arbeitgeber, wird im Riester–Modell die Beitragszahlung mit der Entgeltumwandlung auf die Arbeitnehmer verlagert. Arbeitgebern bleibt es oft vorbehalten, diese aus eigener Tasche noch zu fördern. In der Chemiebranche sind betriebliche Förderungen beispielsweise im Tarifvertrag festgelegt, in der Metallbranche nicht.

Dennoch bietet die Entgeltumwandlung für die Versicherten einige Vorteile (siehe Kasten). Die Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (AbA) aus Heidelberg rechnet in den nächsten Jahren mit einem weiteren Wachstum. "Wir erleben gerade den Aufbau einer neuen starken Säule der Altersvorsorge", meint AbA Geschäftsführer Klaus Stiefermann. Während in der Vergangenheit das Verhältnis von gesetzlicher Altersversicherung, betrieblicher Renten und Privatvorsorge bei 85-5-10 lag, rechnet Stiefermann in der Zukunft eher mit einem Verhältnis von 60-20-20.