Agrarsubventionen Agrarsubventionen: Brüssel beschert die Bauern
HALLE/MZ. - Insgesamt erhielten die deutschen Bauern 7,5 Milliarden Euro für das Jahr 2009 ausgezahlt, ein Plus von 12,8 Prozent zum Vorjahr. Dies geht aus den vorläufigen Zahlen hervor, die das Bundesministerium für Landwirtschaft bekannt gab.
Der größte deutsche Empfänger ist der Bremer Nordmilch-Konzern mit 51 Millionen Euro (die MZ berichtete). Doch auch in Sachsen-Anhalt erhalten viele Betriebe Millionenhilfen. An der Spitze liegt das Agrarunternehmen Barnstädt e.G aus Nemsdorf-Göhrendorf (Saalekreis) mit 2,85 Millionen Euro. Dahinter folgt das Gut Klein Wanzleben (Börde) mit 2,62 Millionen Euro. Wobei das Gut Klein Wanzleben mit 2,56 Millionen Euro die höchsten Direktzahlungen im Land bekommt.
Brüssel zahlt die Beihilfen als Ausgleich für Umweltleistungen und für Preise auf Weltmarktniveau. Die Direkthilfen berechnen sich nach der Fläche. Große Betriebe bekommen daher auch die höchsten Zuschüsse.
Das Agrarunternehmen Barnstädt bewirtschaftet rund 6 300 Hektar, hat 3 000 Rinder und rund 25 000 Schweine. "Die Mittel, die wir erhalten, sind nicht unser Gewinn", sagt Vorstandschef Ralf Hägele. Durch die Subvention könne die Genossenschaft mit 170 Mitarbeitern jedoch auch kriselnde Sparten wie die Milchproduktion mit über die Runden bringen. "Bei der Milch gab es 2009 große Einbußen", so Hägele. Zudem müsste die Landwirtschaft hohe Umweltstandards einhalten. Ein uneingeschränkter Wettbewerb mit Agrarkonzernen aus Nordamerika oder Australien sei schwer möglich.
Dies sieht auch der Landesbauernverband Sachsen-Anhalt ähnlich. "Ohne die Beihilfen wäre kaum ein Betrieb in den schwarzen Zahlen", sagt Hauptgeschäftsführer Fritz Schumann. Bis Ende 2013 sind vorerst die EU-Zahlungen gesichert. Zukünftig sollen die Beihilfen laut EU noch stärke an Kriterien wie Nahrungsmittel-Sicherheit und Klimaschutz geknüpft werden. "Wir sind offen für solche Kriterien", so Schumann.
Fast 30 Agrar- und Umweltverbände fordern eine radikale Reform der EU-Subventionen zugunsten kleinerer Bauernhöfe. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, das Hilfswerk Misereor und andere Organisationen kritisieren, dass derzeit vor allem Großbetriebe die EU-Hilfen bekämen. Kleine Betriebe würden verdrängt. Umweltschutz, Tierschutz und die Sicherung von Jobs müssten stärker honoriert werden.