Zivildienst (Teil 1 Zivildienst (Teil 1): Für elf Monate Hausmeister
Halle/MZ. - Konzentriert lackiert Florian Ast eine Holzwand. Zusammen mit dem Hausmeister baut der 20-jährige Zivildienstleistende ein Blockhäuschen für die 32 Bewohner im Kinder- und Jugendschutzzentrum der Stadt Halle. Nach fast elf Monaten Dienstzeit blickt Florian zufrieden zurück. "Ich bin positiv überrascht und kann Zivildienst nur empfehlen", sagt der Abiturient, der ab Oktober unbedingt etwas im sozialen Bereich studieren will.
Dieser Wunsch wurde durch seinen Zivildienst verstärkt. "Aber eigentlich wurde ich schon so erzogen." Seine Eltern sind im sozialen Bereich tätig und so war für ihn die Entscheidung für den Zivildienst klar: "Für mich ist ein sozialer Dienst einfach sinnvoller", begründet er seine Entscheidung. Sinn habe er vor allem in der Arbeit mit den Kindern gefunden, die zumeist aus sozial problematischen Familien kommen und denen das Schutzzentrum Obhut bietet. Jeden Tag fährt Florian die Kleineren in den Kindergarten, die Größeren zur Schule. Zwischendurch macht er verschiedene Reparaturen in der Einrichtung, erledigt Botengänge oder mäht den Rasen.
Inzwischen ist er bereits eine Art zweiter Hausmeister geworden. "Früher hatte ich ja zwei linke Hände", grinst Florian. Er ist der erste Zivi, der ohne handwerkliche Ausbildung zum Zentrum gekommen ist. Doch Hausmeister Wolfgang Kessler hat ihm alles beigebracht, was er wissen muss. "Er ist noch einer vom alten Schlag", beschreibt Florian seinen Chef. Da habe es eine Weile gedauert, bis man sich aneinander gewöhnt hatte. "Jetzt kommen wir optimal miteinander aus". Doch in wenigen Tagen heißt es Auf Wiedersehen sagen, dann ist Florians Zivildienst zu Ende.
Am schwersten wird ihm wohl der Abschied von den Kids fallen. "Ich habe hier neue Freunde gefunden", sagt er und erinnert sich an viele witzige Begebenheiten. "Obwohl manche noch viel zu klein sind, wollen mir immer alle bei den Reparaturen helfen", erzählt er und lacht. Heidemarie Wolf, Leiterin des Schutzzentrums, sagt über ihren Zivi: "Er ist eine Unterstützung für das gesamte Haus, so manches wird durch ihn abgefangen". Während sich Florian verabschiedet, steht der nächste Zivi schon in den Starlöchern.