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WM-Qualifikation WM-Qualifikation: Frankreich muss weiter um Platz bangen

Von Jörg Obergethmann 06.09.2009, 15:22

Hamburg/dpa. - «Das Ergebnis ist wie eine Niederlage», lamentierte Franck Ribérynach dem dürftigen 1:1 der Franzosen gegen Rumänien. Ausgerechnet derBayern-Star sorgte dafür, dass am Sonntag die Stimmung im Lager derFranzosen noch düsterer wurde. Ob er beim Schicksalsduell am Mittwochin Serbien dabei sein kann, ist wegen einer Verletzung unklar. LautTrainer Raymond Domenech entscheidet sich am Montag, ob der schon zuSaisonbeginn lange verletzte Regisseur mit dem Team nach Belgradfliegt.

Während Ottmar Hitzfeld mit dem 2:0 der Schweiz gegen OttoRehhagels Griechen die Weichen in Richtung WM-Teilnahme stellte,verspielte Weltfußballer Cristiano Ronaldo mit Portugal durch das 1:1in Dänemark praktisch schon die Direkt-Qualifikation. Die ist für denkontinentalen Titelträger Spanien nach dem 5:0 gegen Belgien nur nochFormsache. Als siebtes Team löste Brasilien am Wochenende durch das3:1 beim Erzrivalen Argentinien die Fahrkarte für Südafrika.

Auch «Joker» Ribéry konnte nicht verhindern, dass die «EquipeTricolore» erneut Federn ließ. «Wir sind sehr enttäuscht, denn wirwollten drei Punkte, bevor wir am Mittwoch in Serbien spielen»,klagte der Wahl-Münchner, erst in der 57. Minute eingewechselt. EinEigentor von Julien Escude (55.) machte Frankreichs Führung durchThierry Henry (48.) zunichte. Domenech gab sich dennoch kämpferisch.«Unser Ziel ist die Qualifikation - egal wie», stellte der Coachunmissverständlich klar. Aber schon am Mittwoch entscheidet sich beimTabellenführer in Belgrad, ob Frankreich noch Platz eins in derGruppe 7 erreichen kann oder für die Relegation planen muss.

Das gleiche Schicksal droht dem teuersten Spieler der Welt undseinen Kollegen. Mit dem späten 1:1 in Kopenhagen erhielt Liedson(86.) Cristiano Ronaldo und Co. immerhin noch die Chance auf Platzzwei in der Gruppe 1. «Wir sind traurig, weil wir wissen, dass wirbesser sind. Die Qualifikation hängt nicht mehr von uns ab, aber wirglauben noch daran», meinte der Real-Star trotzig. Am Mittwoch inUngarn ist für die Portugiesen ein Sieg Pflicht, soll der WM-Zugnicht ohne sie abfahren. Denn mit Dänemark, Ungarn und Schweden (2:1bei den Magyaren) liegen in der Tabelle drei Teams vor dem Vize-Europameister von 2004. Dagegen legte Spanien mit dem siebten Sieg imsiebten Spiel den Grundstein, um sich am Mittwoch gegen Estland dieWM-Teilnahme sichern zu können. David Villa und David Silva trafengegen die überforderten Belgier jeweils doppelt.

Nach dem deutschen Trainer-Duell in Basel hatte nur OttmarHitzfeld Grund zum Strahlen, denn das 2:0 gegen Griechenland durchspäte Tore von Stephane Grichting (83.) und Marco Padalino (88.)hielt die Eidgenossen auf Kurs. «Unsere Ausgangslage hat sich nunstark verbessert», frohlockte Hitzfeld. Für seinen Kollegen Rehhagelwar Referee Frank de Bleeckere der Sündenbock. «Du kannst keinenSpieler für solch eine Kleinigkeit runterstellen», schimpfte der 71-Jährige auf den Belgier, der Loukas Vyntra nach einer Rangelei Rotzeigte. Die griechische Presse witterte gar einen Skandal. «DerSchiedsrichter schickt Blatters Schweizer zur WM», titelte«Sportday».

In der «deutschen» Gruppe 4 hielt Russland durch das 3:0 gegenLiechtenstein Anschluss, Tschechien kann sich dagegen von seinen WM-Hoffnungen verabschieden. Nach dem 2:2 im Bruderduell gegen dieSlowakei rangiert das Team von Ivan Hasek an vorletzter Stelle inGruppe 3. Ex-Bundesligaprofi Jan Koller erklärte in Bratislava zumzweiten Mal nach 2008 seinen Rücktritt aus dem Nationalteam. «Jetztist es Zeit für Jüngere. Ich bin nicht mehr gut genug», erkannte der36 Jahre alte frühere Dortmunder. Obwohl sein Team als Spitzenreiteralle Trümpfe für die erste WM-Teilnahme in der Hand hält, warnte derslowakische Trainer Vladimir Weiss vor verfrühtem Jubel: «Es ist nochein weiter Weg für uns. Die Gruppe ist noch offen.» Ein Sieg amMittwoch in Nordirland wäre aber ein weiterer großer Schritt.

Während der fünffache Champion Brasilien im argentinischen Rosarioseine Südafrika-Reise perfekt machte und den ungeliebten DiegoMaradona im Kampf um das WM-Ticket in die Bredouille brachte, feierteder Weltmeister am viertletzten Spieltag der Europa-Qualifikationeinen Erfolg aus dem Kuriositätenkabinett: Durch zwei Eigentore desbeim AC Mailand unter Vertrag stehenden Georgiers Kakha Kaladsesiegte Italien in Tiflis 2:0 und behauptete Platz eins in Gruppe 8.