WM-Auslosung WM-Auslosung: Deutschland Setzlisten-Favorit

Pusan/dpa. - «Ich verstehe nicht, warum vor jeder Weltmeisterschafts-Auslosungein neuer Setz-Modus gesucht und jedes Mal eine solcheGeheimniskrämerei betrieben wird», sagte der 68-Jährige im Gesprächmit der dpa und forderte: «Man sollte verbindliche Richtlinienschaffen, die auf Jahre hinaus Bestand haben.» Zugleich ärgerte sichder DFB-Chef über die FIFA, weil sie dem 30-köpfigen WM-Organisationskomitee die zur Diskussion stehenden Setzlisten-Modellenicht rechtzeitig zur Einsicht vorgelegt hatte. 24 Stunden vor derSitzung in der südkoreanischen Hafenstadt wusste Mayer-Vorfelder nochnicht einmal genau, wie viele Vorschläge eingereicht wurden: «Dieeinen sagen vier, die anderen sagen sieben. Vielleicht sind es auchneun.»
Fest steht lediglich, dass sechs der acht so genannten Gruppen-Köpfe an die Gastgeber Japan und Südkorea sowie TitelverteidigerFrankreich, Brasilien, Argentinien und Italien vergeben sind. Da sichim Vorfeld mehr und mehr Funktionäre dafür aussprachen, dass außerdem aktuellen Leistungsstand auch die historischen Erfolge derqualifizierten Teilnehmer berücksichtigt werden sollten, sind für diezwei noch vakanten Plätze Deutschland und Spanien favorisiert.
Selbst beim größten Widersacher Portugal machte man sich amDienstag kaum noch Hoffnungen. «Ich glaube nicht, dass es für unsreicht. Aber ich gehe davon aus, dass Deutschland gesetzt wird»,sagte Portugals Verbandspräsident Gilberto Parca Madail, dessenNationalteam zwar als Weltranglisten-Vierter sieben Plätze vorDeutschland steht, aber mit zuletzt drei verpassten WM-Teilnahmen inFolge nicht nennenswert in Erscheinung getreten war.
Dabei hätten die Portugiesen nach Ansicht von Mayer-Vorfelder(«Derzeit eine wirklich sehr starke Mannschaft») die Aufnahme in dieSetzliste eher verdient als die beiden Gastgeber-Länder. «Bei allerAchtung vor der Spielstärke der koreanischen und der japanischenMannschaft: Ich finde es nicht ganz in Ordnung, dass die beidenLänder gesetzt werden», sagte der DFB-Chef.
Sollte es am Mittwoch so verkündet werden, wie es die Mehrzahl derFunktionäre prognostiziert, würde Deutschland zum elften Mal in Folgebei einer WM gesetzt werden. Zudem sind die Chancen, dieGruppenspiele in Japan auszutragen, mit zwei Drittel doppelt so hochwie die Aussicht, in Südkorea anzutreten. Denn die FIFA will die achtGruppen auch nach geographischen Gesichtspunkten unterteilen unddemnach die Gruppen mit den südamerikanischen Spitzenteams Brasilienund Argentinien nicht in einem Land spielen lassen. In Südkoreaspielt so neben der Gruppe des Gastgebers eine «Südamerika-Gruppe»sowie die Gruppe mit Titelverteidiger Frankreich, der am 31. Mai inSeoul das Eröffnungsspiel bestreitet. Im Land der aufgehenden Sonnesteht die Gruppe des Gastgebers Japan und eine «Südamerika-Gruppe»fest. Die drei restlichen Gruppen mit Italien und wahrscheinlichSpanien und Deutschland sind dann noch zu verteilen.