WM 2006 WM 2006: Oddset soll zum Billigpreis WM-Förderer werden
Hamburg/dpa. - Der staatliche Wettanbieter Oddset soll von Juli 2004 an zu einem weitaus günstigeren Preis als die bisher verpflichteten Unternehmen fünfter nationaler Förderer der Fußball-WM 2006 werden. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin «Spiegel» unter Berufung auf ein Protokoll der Oddset-Gesellschafterversammlung vom 3. Dezember 2003. Demnach soll die Lotto-Tochter lediglich 4,5 Millionen Euro an das Organisationskomitee (OK) der Fußball- Weltmeisterschaft überweisen, weitere 3,5 Millionen Euro sollen als so genannte nicht monetäre Leistungen angerechnet werden.
Wolfgang Niersbach, Vize-Präsident des WM-OK, bezeichnete die Zahlen als falsch. Er bestätigte jedoch, dass die Gewinn-Erwartung der WM-Organisatoren aus dem Verkauf der Sponsorenpakete an die maximal sechs nationalen Förderer bei 60 Millionen Euro liegt. Ursprünglich war mit mehr als 77 Millionen Euro kalkuliert worden; jedes Sponsorenpaket wurde mit einem Gesamtvolumen von rund 12,9 Millionen Euro veranschlagt.
Um diese Zahl annähernd zu erreichen, möchte sich Oddset nach Spiegel-Recherchen Zahlungen für die Bundesliga-Clubs in Höhe von weiteren 4,5 Millionen Euro auf sein WM-Engagement anrechnen lassen. Damit wolle der Wettanbieter «Exklusiv-Kooperationen mit der Liga und/oder den Bundesliga-Vereinen» anstreben und sich damit gegen private Wettanbieter rüsten.
Diese Konkurrenten, die mit etlichen Bundesliga-Clubs Vermarktungsverträge abgeschlossen haben, bescherten dem Lotto- Ableger im vergangenen Jahr Umsatzeinbrüche in Höhe von 16 Prozent. Unter diesem Rückgang leidet indirekt auch das WM-OK, weil ein Teil der Oddset-Gewinne in das Kulturprogramm der WM 2006 fließt. «Die Zahlen stimmen nicht, auch nicht die Konstruktion», erklärte Niersbach dazu auf dpa-Anfrage. Die Verhandlungen von Oddset mit der Bundesliga stünden in keinem Zusammenhang mit dem beabsichtigten Engagement als WM-Förderer.
Dies stellte am Sonntag auch Erwin Horak, der Verantwortliche für Oddset in Deutschland, klar. Diese Aktivitäten seien die Fortsetzung der langjährigen Partnerschaft zwischen den Lotterie-Gesellschaften Deutschlands sowie dem deutschen Fußball und dessen Vereinen. «Deshalb erfolgt hier auch keine Zahlung an das WM- Organisationskomitee», betonte Horak. Und dass «unmonetäre Leistungen» einbezogen würden, sei branchenüblich, so Horak weiter. Bisher haben die WM-Organisatoren die Unternehmen Hamburg-Mannheimer, EnBW, Postbank und OBI als nationale Sponsoren verpflichtet.