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Wirtschaft Wirtschaft: Edelpilze schießen aus dem Boden

Von Peter Mischur 29.03.2001, 12:22

Allstedt/MZ. - "Von der Idee, Champignons zu züchten, bis zur Umsetzung war es nur ein kurzer Weg", schaut die Geschäftsführerin der Allstedter Pilzfarm, Manuela Hanisch, in die Geburtsstunde der GmbH zurück. Vor knapp einem Jahr begann sie mit vier Mitarbeitern in der ehemaligen Malzfabrik von Allstedt mit den Vorbereitungsarbeiten zur Zucht. Heute pflückt sie mit ihren 14 Mitarbeitern etwa fünf Tonnen dieser gefragten Delikatesse in der Woche. An manchen Tagen platzt die Kühlzelle fast aus den Nähten. "Unser Rekordergebnis war die Ernte von drei Tonnen Champignons an einem Tag", nennt die Chefin die bisherige Spitzenleistung. Neben dem Werksverkauf, der etwa mit 200 Kilo zu Buche schlägt, geht der übergroße Teil der täglichen Ernte an eine Erzeugergemeinschaft in Laasdorf bei Jena.

Um den Delikatessen optimale Wachstumsbedingungen zu bieten, mussten die Räume umgebaut und mit spezieller Klimatechnik, wie Lüftung und Heizung, ausgestattet werden. Dann der große Tag. Daran erinnert sich die junge Pilzzüchterin noch ganz genau. "Am 10. Juli im vergangenen Jahr rollte der erste Transport mit Substrat aus Wallhausen auf den Hof." Von Stund an reifen im subtropischen Klima, bei einer Luftfeuchte bis zu 90 Prozent, die Pilze mit den runden weißen Kappen. Unter den günstigen klimatischen Bedingungen sprießen die Delikatessen wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden. Dabei setzt die Geschäftsführerin mehr "auf Klasse, als auf Masse".

Der Anbau von Champignons kam nicht von ungefähr. Sie hatte in der Mitteldeutschen Zeitung gelesen, dass in Wallhausen ein neuer Betrieb Pilzsubstrat herstellt und Unternehmer für die Zucht sucht. Hier sah sie ihre Chance und griff sofort zu. "Diesen Schritt habe ich bis heute nicht bereut", gesteht sie offen ein. "Obwohl", zeigt sie in das verwinkelte Firmengelände, "mit den Umbauarbeiten werden wir in den nächsten Jahren bestimmt nicht fertig." Aus einer Öffnung in dem alten Gemäuer dringt Baulärm.

"Dort entstehen zwei weitere Aufzucht räume", erläutert sie das nächste Vorhaben. Wenn die neuen Aufzuchträume in den nächsten Wochen mit Substrat bestückt werden, erhöht sich die Belegschaft um sechs Pflückerinnen. In den letzten Monaten wurden erhebliche Investitionen getätigt. Dazu gehören, als die größten Brocken, die Anschaffung eines Radladers sowie eines Gabelstaplers.