Wintersport Wintersport: Wo läuft Behle?
Willingen/dpa. - «Wo ist Behle?» Die verzweifelte, längst zum geflügelten Wort gewordene Suche des Fernsehreporters Bruno Moravetz während der Olympischen Winterspiele 1980 in Lake Placid machte den Langläufer Jochen Behle einst bekannt und populär. Zwar gewann der Sauerländer nie eine Medaille bei internationalen Meisterschaften - dennoch wurde Behle auch im Flachland zum Begriff. Bis heute ist Behle als Langlauf-Bundestrainer täglich mit seinem Sport befasst. Die Frage «Wo läuft Behle?» hat also weiter ihre Berechtigung. Der 42-Jährige hat dabei allerdings mehr als nur eine Lieblingsloipe.
«Langlaufen ist faszinierend», sagt Behle. Sport in der Natur sei einfach großartig, und keine Strecke gleiche der anderen. Stets sorge das wechselnde Wetter dafür, dass unterschiedliche Bedingungen herrschten. Und wenn es nicht gerade um hundertstel Sekunden geht, «läuft auch das Auge mit». Gletscher und Berge, Wälder und Täler, steile Aufstiege, schnelle Abfahrten und weit reichende Ebenen - «es wird nie langweilig», schildert Behle die Schönheiten seines Sports.
Insgesamt zehn Mal nahm Behle an Weltmeisterschaften teil, sechs Mal startete er bei Olympischen Spielen, zuletzt 1998 in Nagano in Japan, wo er auch Träger der deutschen Flagge war. Die Loipen, die er am meisten schätzt, sind allerdings nicht die, auf denen er das Trikot mit den Olympischen Ringen getragen hat.
Zu Behles Favoriten gehört auf jeden Fall Muonio in Nord-Finnland. Wer sehr früh in der Saison das Weiß des Winters erleben möchte, sei dort bestens versorgt: Es gebe bestens präparierte Loipen, die zumeist beleuchtet werden, da es in der Region im Herbst sehr früh dunkel wird. «Herrlich ist es auch im März», weiß der Bundestrainer: «Oft kann man bei Sonnenschein und Kälte zu tollen Touren in einer einzigartigen Natur aufbrechen.»
Wer nicht in die Einsamkeit Finnlands reisen möchte, kann aber auch in den Alpen Jochen Behles Spuren folgen - zum Beispiel in Ramsau am Dachstein in Österreich. Touren um den Rittisberg - mit Einkehrschwung in der «Sonnenalm» oder der «Halseralm» - seien immer ein Erlebnis, sagt der Willinger. Mehr etwas für Geübte sei die anspruchsvolle Weltcuploipe, in der der Thüringer Axel Teichmann kurz vor Weihnachten 2002 sein erstes Weltcuprennen gewonnen hat.
Auch auf der Seiseralm in Südtirol greift Behle gern zu Ski und Stöcken: Auf dem sonnigen Hochplateau in rund 2000 Metern Höhe gebe es zahlreiche Loipen, die für jedermann gut geeignet seien: «mit leichten Abfahrten, sanften Anstiegen und einer Landschaft, die ihresgleichen sucht». Allerdings sollten Hobbyläufer die Höhe nicht unterschätzen, denn «die bringt einen schon ganz nett zum Pusten.»
Gefragt nach seinen Lieblingsloipen, möchte Behle aber auch seine Heimat Willingen nicht vergessen. Im hessischen Teil des Sauerlandes gebe es ebenfalls «klasse Loipen». «Hier habe ich so manche Runde auf der Hochheide gedreht», erinnert sich der 42-Jährige. Eine schöne Spur führe dabei durch die Wälder des Uplandes und vorbei an der neuen Mühlenkopfschanze. Möglich ist auch ein kleiner Abstecher zum Biathlonstand, an dem der Athleten-Nachwuchs trainiert. «Vielleicht trifft man sich ja mal», sagt Jochen Behle, «denn hier laufe ich auch heute noch gerne».