Wilsberg: Oh du tödliche
Hamburg/dpa. - Ein Krimi ganz ohne Mord und Leiche? Das gibt es ja kaum, auch nicht zu Weihnachten, wo sich die Sender seit Jahren der Kritik ausgesetzt sehen, die stille Adventszeit mit Action und Krawall zu stören.
Doch genau dafür haben sich die «Wilsberg»-Macher entschieden. «Es muss nicht immer Mord sein», sagt der für die ZDF- Krimireihe verantwortliche Fernsehfilm-Redakteur Martin R. Neumann. Es gehe auch anders, mit kalauerndem Humor und einer spannenden Erzählung - so wie in der Weihnachtsausgabe «Wilsberg - Oh du tödliche...» (ZDF, Montag, 20.15 Uhr).
«"Wilsberg" ist ja ein besonderes Format. Kein konventioneller Krimi, in dem das Böse "nur" gejagt und dann zur Strecke gebracht wird. Wir legen besonderes Augenmerk auf die humoristische Färbung», sagt Neumann. Die Ausgangsidee für den 28. «Wilsberg»-Krimi war ein gemeinsames Weihnachtsfest der «Chaotentruppe» rund um den knorrigen Privatdetektiv (Leonard Lansink), das aber irgendwie gestört wird.
Die turbulente, verwobene Geschichte lässt sich nur atemlos und in Stichworten nacherzählen: Am Nachmittag des heiligen Abends überfällt ein «Weihnachtsmann» just den Juwelierladen, in dem gerade Alex (Ina Paule Klink) ein Weihnachtsgeschenk für Kommissarin Anna Springer (Rita Russek) kaufen möchte. In der Kneipe gegenüber langweilt sich derweil Ekki (Oliver Korittke) bei der Weihnachtsfeier mit seinen Finanzamtskollegen, ganz anders als sein Chef: Der bandelt mit der Sekretärin an. Detektiv Wilsberg ist mit seinem gerade noch erstandenen Tannenbaum auf dem Weg vom Münsteraner Weihnachtsmarkt nach Hause - dort wo Polizistin Anna in festlicher Stimmung ein Weihnachtsessen für ihre Freunde vorbereitet, nur unterbrochen von einem Anruf ihres gelangweilten Kollegen Overbeck (Roland Jankowsky).
Kann aus dieser Grundkonstellation für den Wilsberg-Freundeskreis ein ruhiges, fröhliches Fest entstehen? Wohl kaum - und tatsächlich: Auf der Straße zwischen Juwelier und Lokal überschlagen sich die Ereignisse: Der Juwelenräuber rennt auf der Flucht fast vor ein Auto. Die Limousine muss scharf bremsen, ausgerechnet Wilsberg fährt hinten drauf, der Kofferraum des Wagens springt auf und enthüllt - Überraschung - einen gefesselten und geknebelten Mann. Derweil schlüpft der kriminelle Weihnachtsmann in dem Lokal unter, wo er just Ekki in die Arme läuft.
Wie gut, dass die Polizistenfreunde nur einen Anruf entfernt sind, auch wenn Springer eigentlich nicht im Dienst ist und Overbeck ganz andere Probleme plagen...
Im kommenden Jahr geht es mit dem besonderen «Wilsberg»-Humor im ZDF weiter - dann auch wieder mit der ein oder anderen Leiche. Zwei Episoden für 2010 sind schon abgedreht, vier weitere sollen folgen, wie Neumann sagt.