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Wettskandal Wettskandal: Verwirrung um Wirt des Café King

11.04.2005, 14:23
Leere Stühle und Tische stehen am Samstag (29.01.2005) vor dem «Cafe King» in der Rankestraße in Berlin-Charlottenburg. Bei der Razzia der Berliner Polizei im Zusammenhang mit dem Bundesliga-Wettskandal sind hier Auszahlungsscheine für Sportwetten in Millionenhöhe gefunden worden. (Foto: dpa)
Leere Stühle und Tische stehen am Samstag (29.01.2005) vor dem «Cafe King» in der Rankestraße in Berlin-Charlottenburg. Bei der Razzia der Berliner Polizei im Zusammenhang mit dem Bundesliga-Wettskandal sind hier Auszahlungsscheine für Sportwetten in Millionenhöhe gefunden worden. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Daraufhin meldete sich der Wirtdes Café King freiwillig bei dem Gericht, das nun über die weitereHaft befinden muss.

«Damit hat er wohl glaubwürdig den Eindruck widerlegt, dass akuteFluchtgefahr besteht», erklärte der Anwalt von Milan S., JohannesEisenberg. Gegen Mittag hatte Michael Grunwald, der Sprecher derBerliner Staatsanwaltschaft, bestätigt, dass die Haftrichterin desAmtsgerichts Tiergarten das Mitglied der «kroatischen Wettgruppe»gegen die Zahlung einer Kaution von 40 000 Euro aus derUntersuchungshaft in Moabit entlassen hatte. Der Haftbefehl gegenMilan S. bleibe jedoch weiter bestehen, hieß es aus derStaatsanwaltschaft, die zugleich Beschwerde gegen die Entscheidungeingelegt hatte.

Nachdem Milan S. trotzdem auf freien Fuß gelassen wurde, wandtesich die Staatsanwaltschaft an das Landgericht, das dieHaftverschonung bis zu einer Entscheidung wieder aussetzte. Daraufhinstellte sich der Kroate dem Gericht. So kam es zu der kuriosenTatsache, dass sich Milan S. am Montag für weniger als zwei Stundenauf freiem Fuß befand. Nach wie vor in Untersuchungshaft sitzen auchseine durch Schiedsrichter Robert Hoyzer mitbelasteten Brüder ein.

Als Grund für die Freilassung, die nur von kurzer Dauer war,hatte Anwalt Eisenberg die geringfügige Verwicklung seines Mandantengenannt. Das Amtsgericht sei davon ausgegangen, dass der Kroate nuran Wetten auf drei Spiele der 2. Fußball-Bundesliga beteiligt war,die von Schiedsrichtern sportregelwidrig gepfiffen wurden.

Bereits in der Vorwoche hatte das Amtsgericht trotzvorangegangener Haftverschonungs-Entscheidung eine sofortigeHaftentlassung abgelehnt, nachdem die Staatsanwaltschaft Beschwerdeeingelegt hatte. Das Amtsgericht hatte zugleich angeordnet, dassMilan S. bis zur Entscheidung über diese Beschwerde inUntersuchungshaft bleiben müsse. Die Staatsanwaltschaft hatte nachjener Entscheidung Anlass gesehen, den Haftbefehl zu erweitern.

«Damit hat die Staatsanwaltschaft eine Verzögerungheraufbeschworen, obwohl das im Lichte der Haftverschonung der vielstärker beschuldigten Schiedsrichter Robert Hoyzer und Dominik Marksgar nicht nötig gewesen wäre», kommentierte Eisenberg.