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Werkschau zu Peter Brüning in Duisburg

04.03.2007, 11:23

Duisburg/dpa. - Das hoch aufragende «Autobahndenkmal» (1967), gekrönt von zwei roten Ringen als Symbol einer imaginären Endlos- Fahrbahn, liegt direkt an der A 1 bei Wuppertal und ist sicher das bekannteste Werk des Künstlers Peter Brüning.

Als überraschende Wiederentdeckung zur «Kunstgeschichte» der 60er Jahre präsentiert das Museum Küppersmühle in Duisburg nun die bisher größte Werkschau des Malers und Bildhauers, der 1970 im Alter von nur 41 Jahren starb. Zu sehen sind bis zum 13. Mai rund 70 Gemälde, 15 Skulpturen und 15 Zeichnungen des mehrfachen Documenta-Teilnehmers.

Brüning beschritt einen konsequenten Weg von der informellen Abstraktion mit ihrer stark gestisch bestimmten Malerei zu einer originellen Bildsprache, die sich eng an die Symbole von Straßenkarten anlehnt. Großzügig breitet die Duisburger Schau, erste Brüning-Präsentation seit fast 20 Jahren, das von kraftvollen gestischen Pinselschwüngen wie sensiblen Linien-Nebeln bestimmte Informel-Werk aus, das Brüning ohne weiteres in eine Reihe mit den Malerkollegen K.O. Götz oder Gerhard Hoehme stellt. Eine Bilder-Serie von 1964 zeigt, wie sich aus der subjektiven Abstraktion allmählich die Linien zur typischen «Zeichensprache» der Landkarten verdichten.

Doch nur scheinbar vertraut sind dem Auto fahrenden Kunstfreund die Darstellungen auf Brünings Malereien aus der Mitte der 60er Jahre. Die «Legenden», so der häufigste Bildtitel, sind nichts als irreale Netze roter Verkehrsadern mit schwarz-getupfter Mittellinie, die sich durch Leinwand-Landschaften voll blau geäderter Wasserläufe, quer durch die Grünflecken des Waldes und längs gestrichelte Bahnlinien ziehen. Autokarten, die vom Pop zur Poesie führen.

Metergroße Skulpturen wie die raumgreifende Bodenarbeit «Wellige Straße» (1967/70) erweitern diese Bildfindung mit durchaus ironischem Augenzwinkern in den Raum. Mit der ausschließlichen Benutzung karger kartografischer Wald- und Wiesen-Symbole auf sonst kahlen Leinwänden fügt er der traditionslastigen Landschaftsmalerei eine überraschende Dimension hinzu. Und auch der oft romantisch verkitschte Rhein bekommt bei Brüning eine zeitgemäß sachliche Gestalt: Sein bogenförmiges «Rheindenkmal» (1967) aus knallig blauem Polyester erinnert an einen gefrorenen Wasserschwall.

www.museum-kueppersmuehle.de