Wenn die Post hinterher getragen wird: Push-Mail
Berlin/dpa. - E-Mails auf dem Handy schreiben und empfangen, das geht schon seit Jahren. Doch lange Zeit war es umständlich und teuer. Umständlich, weil der Anwender die Mails immer erst abrufen musste - und dann schlugen die Kosten für die Datenübertragung gewaltig zu Buche.
Beide Probleme sind mittlerweile weitestgehend gelöst. Damit ist der Weg frei für die Push-Mail für Jedermann. Push-Mail heißt, eine auf dem E-Mail-Server des Providers oder der Firma eingehende Nachricht wird sofort auf das Handy oder ein anderes Mobilgerät des Adressaten weitergeleitet. Daher ist es nicht mehr nötig, ständig das eigene Mail-Fach nach Nachrichten abzufragen.
Die Firma RIM hat mit seinem Smartphone BlackBerry Push-E-Mail bei Geschäftsleuten populär gemacht hat. «Mittlerweile ist auch das Angebot für Privatkunden sehr viel größer geworden», sagt Bernhard Jodeleit von der Zeitschrift «connect». Zwei Dinge braucht der Normalverbraucher, um BlackBerry nutzen kann: das Gerät und ein BlackBerry-Mail-Konto. Beides stellen die großen Mobilfunkanbieter bereit.
T-Mobile verkauft in Deutschland den neuesten BlackBerry, den Curve. Bei Unterzeichnung eines Zweijahresvertrags kostet er rund 100 Euro. Für den Push-Dienst kommen knapp fünf Euro Monatsgrundgebühr dazu. Der Kunde richtet ein spezielles Mail-Konto ein und kann zudem Post von seinen anderen Konten auf den BlackBerry-Server umleiten.
Auch E-Plus und Vodafone sind in Sachen BlackBerry unterwegs. Mit dem Dienst können Anwender von einem einzigen Gerät aus auf bis zu zehn E-Mail-Konten zugreifen, sagt E-Plus-Sprecherin Christiane Kohlmann in Düsseldorf. Ein Angebot von Vodafone heißt «BlackBerry Starter». Dabei werde das übertragene Datenvolumen berechnet, heißt es bei dem Unternehmen aus Düsseldorf: 10 Kilobyte, etwa 3 E-Mails, kosten 19 Cent. Zudem gibt es Tarife für Kunden mit Laufzeitvertrag.
Die großen Provider sind nicht die einzigen Anbieter. «Es gibt acht bis zwölf Anbieter», sagt Jodeleit. Ein Konkurrenzsystem zu BlackBerry stammt von Microsoft: Direct Push gehört zum Programm ActiveSync, das auf Geräten mit dem Betriebssystem Windows Mobile läuft. Die Mails werden über einen Microsoft-Exchange-Server weitergeleitet. Er kann in der Firma des Anwenders stehen - oder bei einem Unternehmen mit Push-Dienst für Verbraucher.
Zu letzteren gehört der Internetprovider 1&1. Für monatlich 9,99 Euro lässt sich der entsprechende Dienst nutzen. Vom Herbst an will 1&1 Push auch unabhängig vom Exchange-Server anbieten. Dann können auch Besitzer von Handys ohne Windows Mobile den Dienst nutzen. ThinPrint aus Berlin bringt Push-Mails über den «IMAP-Standard» gratis aufs Handy. Auch für den Cortado Free genannten Service ist kein BlackBerry nötig, er funktioniert mit vielen Handys. Für den Datentransfer durch den Mobilfunkanbieter fallen aber Kosten an.
Wer unterwegs mobil surfen und Mails schreiben und empfangen will, kann auch auf das Pocket-Web-Gerät von 1&1 zurückgreifen. Für eine Monatspauschale von 9,99 Euro bietet das Unternehmen den Service an. Der Provider O2 aus München greift für das Angebot Communication Center-Pack in die Trickkiste: Die auf dem E-Mail-Konto eingehenden Nachrichten werden per MMS aufs Handy weitergeleitet.
Wer einen Provider unabhängigen Push-Dienst wie Cortado nutzt, sollte seinen Tarif für die Datenübertragung genau angucken. «Je älter der Handyvertrag, desto höher die Kosten», sagt Jodeleit. Auch die Tarif-Modelle für die BlackBerry-Nutzung betrachtet der Anwender besser genau. Denn mit einer Pauschale für das mobile Surfen im Netz ist keineswegs die Push-Mail-Funktion abgegolten - die kostet extra.