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Weltschiedsrichter Weltschiedsrichter: Markus Merk kritisiert FIFA

27.08.2006, 16:32

Stuttgart/dpa. - Der 44-Jährige aus Kaiserslautern musste nach drei Vorrunden-Einsätzen bis Turnierende mit seinem Team im Schiedsrichter-Quartierin Neu-Isenburg zur Verfügung stehen, obwohl die Chancen auf einweiteres Spiel wegen des guten Abschneidens der deutschenNationalmannschaft sehr gering waren. «Wir haben wochenlang jedenmorgen das freiwillige Training absolviert, meist als einziges Team.Wir haben uns schon irgendwo respektlos behandelt gefühlt», sagteMerk in mehreren Interviews am Wochenende.

Der Weltschiedsrichter der Jahre 2004 und 2005 bemängelte, dassdie europäischen Referees bei der FIFA «von Beginn an einen schwerenStand» gehabt hätten. «Schon beim ersten Workshop 2005 kam es zuUnstimmigkeiten zwischen den europäischen Schiedsrichtern und denVerantwortlichen, was die grundsätzlichen Eckpfeiler der Spielleitunganging», sagte Merk. Unverständlichen seien für ihn Einsätze als 4.Offizieller bei der U20-WM gewesen, «trotz Intervention von DFB undUEFA».

Durch die vorgeschriebene restriktive Regelauslegung sei denSchiedsrichtern jeglicher Handlungsspielraum genommen worden. «DenUnmut über die Regelauslegung in der Vorrunde kann ichnachvollziehen. Ich habe mich selbst auf dem Platz unwohl gefühlt.»Merk war in die Kritik geraten, als er im dritten Spiel unterseiner Leitung zwischen den USA und Ghana (1:2) den Afrikanern einenumstrittenen Elfmeter zusprach. «Den würde ich so auch nicht mehrpfeifen», gestand Merk.

Trotz der heftigen Kritik entschied sich der Zahnarzt für eineFortsetzung seiner Karriere. Nach einer Auszeit wird er im Septemberwieder in der Bundesliga sowie internationale Spiele auf europäischerEbene pfeifen. Für FIFA-Spiele kommt er wegen der dort geltendenAltersgrenze von 45 Jahren nicht mehr in Betracht. «Ich binbegeistert, mehr denn je, für den Fußball. Im europäischen Bereichfür die UEFA zu arbeiten, ist fantastisch. Und ich bin Mitspielereines tollen, oft verkannten Teams, der deutschen Schiedsrichter.»