Weltmeister Italien vor K.o. - 1:1 gegen Rumänien
Zürich/dpa. - Der weiter sieglose Weltmeister Italien steht nach dem 1:1 (0:0) gegen Favoritenschreck Rumänien vor dem K.o. bei der Fußball-EM und muss ausgerechnet in der Neuauflage des WM-Endspiels gegen Frankreich seine letzte Chance ums Überleben in der «Todesgruppe C» nutzen.
Vier Tage nach der 0:3-Schmach gegen die Niederlande zeigte die auf fünf Positionen veränderte Italien-Elf zwar eine deutlich verbesserte Leistung. Das Unentschieden rettete zuletzt aber Torwart Gianluigi Buffon, der einen Foulelfmeter von Andrian Mutu neun Minuten vor dem Ende parierte. Den Ausgleich vor 30 585 Zuschauern im Letzigrund-Stadion von Zürich hatte Christian Panucchi (56.) für die «Squadra Azzurra» erzielt. Mutu hatte eine Minute zuvor das 1:0 markiert. «Ich glaube, die Italiener haben Glück gehabt», meinte Rumänen-Trainer Victor Piturca. Dessen Kollege Roberto Donadoni war mit seiner Mannschaft zufrieden, nicht aber mit dem Unparteiischen Tom Henning Övrebö. «Der Schiedsrichter hat heute nicht seinen besten Tag erwischt», meinte der Ex-Nationalspieler.
In Aufregung hatte Donadoni der aberkannte, aber regelgerechte Treffer von Bayern-Bomber Luca Toni in der Nachspielzeit der ersten Hälfte versetzt. Der Norweger hatte auf Abseits entschieden, zum Unwillen Donadonis, der nun einen Sieg am Dienstag erneut in Zürich gegen die Équipe tricolore braucht, während Rumänien (2 Punkte) gegen Gruppensieger Niederlande (6) nach dessen 4:1 über Frankreich (1) nicht über ein weiteres Unentschieden hinauskommen darf.
Donadoni ließ anderem «Kampfhund» Gennaro Gattuso auf der Bank. Die Hoffnungen ruhten vor allem auf Serie-A-Torschützenkönig Alessandro del Piero, der diesmal von Beginn an zum Einsatz kam. In seinem 88. Länderspiel wäre dem Kapitän beinahe der Führungstreffer gelungen. In der 9. Minute verpasste del Piero das rumänische Tor bei einem Kopfball aus kürzester Distanz jedoch um ein paar Zentimeter.
Auf jeden Fall leitete der Juventus-Star eine Drangphase ein. Immer wieder im Mittelpunkt: Luca Toni. Doch dem 1,96 Meter großen Torjäger vom deutschen Rekordmeister fehlten jedes Mal (13./17./27./40.) ein paar Zentimeter. Oder Rumänen-Torwart Bogdan Lobont brachte den Wahl-Bayern zur Verzweiflung. Die Hoffnung aufs Weiterkommen gab Toni aber nicht auf: «Grande Italia - ich glaube ans Viertelfinale.»
Hinwegtäuschen durften die Italien-Chancen aber nicht über die Gefahr, die von den Rumänen ausging, insbesondere von Mutu. Beim Linksschuss des Wahl-Florentiners musste Buffon sich lang machen (15.). Drei Minuten später nahm Gabriel Tamas aus über 30 Metern maß, mutig, und fast erfolgreich, aber wieder war Buffon zur Stelle. 120 Sekunden später wäre auch er geschlagen gewesen, doch der von Panucci abgefälschte Freistoß durch Christian Chivu knallte an den Pfosten. Den frühen Ausfall von Mittelfeldspieler Mirel Radoi, der nach einem Zusammenprall mit Mitspieler Razvan Rat auf einer Trage und mit einer Bandage überm Auge vom Platz gebracht werden musste (20.). Er zog sich einen Nasenbeinbruch und eine schwere Augenverletzung zu.
Packend ging es auch nach der Pause weiter. Ein Kopfball-Rückpass von Gianluca Zambrotta geriet viel zu kurz, Mutu schnappte sich den Ball und ließ Buffon keine Chance. «So ein Fehler darf einem Spieler mit meiner Erfahrung nicht passieren», meinte Zambrotta. Zeit zum Jubeln blieb den Rivalen aus Rumänien nicht. Innenverteidiger Giorgio Chiellini legte per Kopf legte Panucci auf und der schob zum Ausgleich ein. Nach einer weiteren Großtat von Lobont gegen Daniele de Rossi (74.) zeichnete sich der viermalige Welttorhüter Buffon wieder, als er Mutus-Elfmeter mit Hand und Fuß abwehrte. «Schade, der Elfmeter wäre das Viertelfinale gewesen», konstatierte Mutu: Ich möchte mich bei allen Fans entschuldigen.»