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Weitere Informationen Weitere Informationen: Anwalt: Ärzte sollten Spieler vergiften

26.11.2009, 17:45

Marl/dpa. - Nach Einsicht in dieErmittlungsunterlagen seines Mandanten Deniz C. sagte RechtsanwaltBurkhard Benecken der Deutschen Presse-Agentur dpa, dass es nachErkenntnissen der Ermittler auch Einwirkungen auf Mannschaftsärzteund Köche von Luxushotels gegeben haben soll. Nach Ermittlungen derStaatsanwaltschaft Bochum seien diese angewiesen worden, «einzelneSpieler im Sinne russischer Methoden zu vergiften, damit diese füreinzelne Partien ausfallen», sagte Benecken.

Laut Ermittlungsakten sei die Wettaffäre ein Fall für dieAbteilung «Organisierte Kriminalität», da die Verdächtigen sich nichtwie andere Wett-Betrüger zuvor darauf beschränkt hätten, mit List undTäuschung vorzugehen. Das entscheidende Kriterium dieses weltweitenNetzwerks sei die Gewalt. Man schrecke nicht mehr davor zurück, Leutein Keller einzusperren oder Spieler zu betäuben. Es seien Geldflüssevon zig Millionen Euro im Spiel, so dass auch Vermögenswerteverschleiert werden sollten.

Beneckens seit vergangenem Donnerstag in Untersuchungshaftsitzendem Mandanten wird erpresserischer Menschenraub undgewerbsmäßiger Bandenbetrug in acht Fällen vorgeworfen. LautErmittlungsakten soll der 30 Jahre alte Mann aus Herten eine derzentralen Figuren der europaweit tätigen Wettmafia sein. C. soll beiManipulationen entscheidenden Druck ausgeübt haben. Ein weitererBeschuldigter, Mario C., habe diese veranlasst. Der Mann, der inNürnberg und Umgebung in Wettbüros und GastronomiebetriebenWettautomaten aufgestellt haben soll, habe den Draht in dieSpielerkreise gehabt.

Deniz C. wird darüber hinaus nach Aussage Beneckens zur Lastgelegt, Rechtsanwälte von anderen Beschuldigten und Geschädigtenbezahlt zu haben, damit diese keine oder gewünschte Aussage machen.

Der Hertener soll mit sechs anderen Verdächtigen auf manipuliertePartien in der Schweiz, Belgien, Türkei, Slowenien und Kroatiengewettet haben. Dabei habe C. einen Gewinn von 990 275 Euro gemacht.Des Weiteren werde ihm nach Aussage Beneckens vorgeworfen, «dass erim Juni 2008 einen Wettanbieter aus Nürnberg verschleppt und drei bisvier Tage in einem Keller in Herten eingesperrt habe, mit derIntention, von dieser Person 100 000 Euro Wettschulden zu bekommen».Der Anwalt erklärte, man wolle diese Vorwürfe unbedingt entkräften,sein Mandant habe bei Wetten insgesamt mehr verloren als gewonnen.