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Wasserwacht Wasserwacht: Lebensrettung in der Kieler Bucht

Von Karin Großmann 13.06.2001, 15:22

Zeitz/MZ. - Oh doch, an diesen Tag im letzten Sommer erinnern sich die Zeitzer Rettungsschwimmer noch sehr genau. Michael Kutzschbauch und Max Wagner, beide 18 Jahre alt, waren für eine Woche als Rettungsschwimmer in der Kieler Bucht an der Ostsee im Einsatz. In der Mittagspause wurden sie gerufen. Da treibe etwas im Wasser, hieß es. Es war eine Frau, Kopf unter und bewusstlos. Die beiden Zeitzer zogen sie an den Strand, setzten das Wissen ein, das sie in der Rettungsschwimmerausbildung beim Zeitzer Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) erworben und trainiert hatten. Wie die Gefühle dabei waren?

"Nicht so gut", sagt Max Wagner. Schließlich entschied ihr Einsatz über Leben und Tod eines Menschen. Sie waren froh, als die Ärzte da waren und ihnen die Verantwortung abnahmen. Doch ihnen verdangt jene Frau ihr Leben. Für sie sind sie die Helden. Und das darf sie stolz machen. Dafür wurden sie auf der Kreiskonferenz des DRK in Zeitz in diesem Jahr denn auch geehrt. Auch in diesem Sommer werden die beiden Lebensretter wieder zum einwöchigen Rettungsschwimmereinsatz an die Ostsee fahren. Dieses Mal sind sie allerdings gleich zu fünft.

Die in Zeitz ausgebildeten Rettungsschwimmer werden ob ihrer soliden Ausbildung auch an Ostseestränden gerne eingesetzt. Doch vor dem Einsatz werden sie ihr Können am 23. Juni beim Badfest in Pegau demonstrieren. Wie Siegfried Helder, Leiter der Wasserwacht im DRK-Kreisverband Zeitz, sagt, werden sie dort Teile des Ausbildungsprogrammes demonstrieren. "Wir sind darum gebeten worden, etwas zu zeigen," nennt der Ausbilder den Grund. Für die Rettungsschwimmer und Schüler seiner Schule - potentielle Interessenten für eine spätere Rettungsschwimmerausbildung - wird es ein zusätzliches Training, meint der Lehrer der Sekundarschule Am Schwanenteich.

Für den Auftritt in Pegau trainierten sie jetzt in der Zeitzer Schwimmhalle noch einmal. Die Schüler wetteifern dafür in verschiedenen Schwimmstilen. Die Rettungsschwimmer beherrschen unterschiedliche Rettungstechniken, um das Deutsche Rettungsschwimmerabzeichen in Bronze, Silber und Gold zu erhalten. Da wäre das Ballzielwerfen. Max Wagner springt zur Demonstration als Schwimmer in Not ins Wasser. Michael Kutzschbauch hört seinen Hilferuf, wirft ihm einen Ball im Netz zu und zieht den Geschwächten mit der Leine, an der er sich festhalten kann, an den Beckenrand und hilft ihm aus dem Wasser. Schließlich wird die Rettungsstaffel gezeigt.

Ein Schwimmer in wildem Gewässer ist in Not geraten, schildert Helder die Ausgangssituation. Ihm zu helfen seien mehrere Retter notwendig. Benjamin Mayer streift sich, einem Rucksack gleich, den Rettungsgurt um, springt ins Wasser. Als er den Ertrinkenden erreicht und im Rettungsgriff hat, werden beide von vier am Beckenrand stehenden Rettungsschwimmern aus dem Wasser gezogen. Schließlich gebe es dann noch die Abschlussübung. Dafür zieht sich Retter Max Wagner einen Anzug an. "Der Retter muss bekleidet sein", so der Ausbilder. Das mache die Übung zwar schwerer, doch lebensechter.

Zunächst müsse der Retter den Ertrinkenden unter Wasser suchen. Und weil der Ertrinkende im wirklichen Leben in Panik geraten würde, verhält sich der auch bei der Demonstration aggressiv. Doch Wagner bekommt ihn in den Griff, schleppt ihn zum Beckenrand, hievt ihn heraus und lagert ihn in der stabilen Seitenlage. Die Anforderungen an die Rettungsschwimmerausbildung haben es in sich. Selbst wer das Abzeichen in einer der drei Stufen - Bronze, Silber und Gold - hat, übt immer regelmäßig. Die "Goldenen" müssen auch die Herz-Lungen-Wiederbelebung drauf haben. Schließlich soll im Ernstfall nichts schief gehen. Die vom DRK ausgebildeten Rettungsschwimmer stehen auch für den Einsatz in den Freibädern der Region zur Verfügung.