Wasserspringen Wasserspringen: Zwischen Uni und Sprungbecken
BERLIN/MZ. - Der Wettkampf in Berlin, der für die besten deutschen Wasserspringer der Aufgalopp in die EM-Saison 2010 ist, passt so gar nicht in den Fahrplan der Biologiestudentin. Denn im Januar beginnen ihre Diplomprüfungen. Für Dieckow heißt das jeden Tag Seminare, Selbststudium, Laborarbeit. Fürs Training bleiben ihr nur noch zwei, höchstens drei Stunden. "Normalerweise sind das mindestens doppelt so viele", erklärt die Vize-Europameisterin. Seit der Weltmeisterschaft im Juli in Rom, bei der sie am Siegertreppchen vorbeigesprungen war, hat sich die 25-Jährige aus diesem Grund in den Wettkampfhallen nicht mehr blicken lassen.
Dennoch will sich die Hallenserin der nationalen Konkurrenz stellen. "Ich mache das auch für meinen Verein. Wir sind im Augenblick nicht so stark besetzt, da werde ich gebraucht", sagt Katja Dieckow. Sie weiß, dass die Arbeit an den Stützpunkten vom Verband auch anhand von Meisterschafts-Ergebnissen eingeschätzt wird. Da zählt jede Medaille. Seit Andreas Wels' Karriereende ist die 18. der letzten Olympischen Spiele das Aushängeschild des SV Halle. Denn ihre fünf Jahre jüngere Trainingsgefährtin Carolin Bürger, die sie bei den Einzelmeisterschaften im Sommer auf Distanz halten konnte, wurde an der Bandscheibe operiert und beginnt erst im Januar wieder mit dem Training.
Aufgrund ihres reduzierten Trainings erwartet Katja Dieckow keine Superpunktzahlen. "Ich springe zwar weiter meine schwierige Serie, aber es fehlt noch die Stabilität." Deshalb sieht sie in dem ungelegenen Wettkampf durchaus auch einen Nutzen für sich. "Die Meisterschaften sind meine erste Durchgangsstation auf dem Weg zur EM im August. Sie sind eine Leistungsüberprüfung für mich, den Trainer und Bundestrainer."
Sowohl mit ihrem Heimcoach Horst Wels als auch dem nach wie vor als Cheftrainer arbeitenden Lutz Buschkow, zugleich Sportdirektor des Schwimmverbandes, hat sie ihre Berlin-Starts abgesprochen. In die erste Entscheidung am Donnerstag vom nichtolympischen Einmeterbrett greift Katja Dieckow wegen ihrer Uni-Verpflichtungen noch nicht ein. Sie gibt am Samstag vom Dreimeterbrett ihren Einstand und springt zudem am Sonntag im Synchronwettbewerb zusammen mit ihrer Berliner Partnerin Nora Subschinski.