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Wasserball Wasserball: Bernhard Baier mit 90 Jahren gestorben

Von Hans-Joachim Zwingmann und Peter Hübner 28.04.2003, 16:46
Zwei Wasserballer kämpfen beim Turnier um den Weltpokal 2002 in Belgrad um den Ball. (Foto: dpa)
Zwei Wasserballer kämpfen beim Turnier um den Weltpokal 2002 in Belgrad um den Ball. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Hannover/dpa. - Der deutsche Sport trauert um einen seiner wichtigsten Wegbereiter der Nachkriegszeit: Bernhard Baier ist tot. Das Ehrenmitglied des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) und ehemalige Präsident des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) starb im Alter von 90 Jahren in seiner Heimatstadt Hannover. Noch vor zwei Wochen hatte der Olympia-Zweite von 1936 im Wasserball als persönliches NOK-Mitglied über den deutschen Olympia-Bewerber 2012 mit abgestimmt. Ein Kreislaufversagen beendete am vergangenen Samstag ein Leben, das ganz im Zeichen des Sports stand.

«Er war dem olympischen Gedanken stets auf das Engste verbunden und hat wie kein Zweiter den Sport im vergangenen Jahrhundert und im Nachkriegs-Deutschland geprägt», würdigte am Montag NOK-Präsident Klaus Steinbach den stets vitalen und lebenslustigen Niedersachsen. Der zurückhaltende, aber «gewiefte und mit großer Intellektualität ausgestattete Sportpolitiker» hatte 1986 als höchste Auszeichnung den Olympischen Orden des IOC erhalten. «Baier war ein prägender Mitgestalter des deutschen Sports nach dem 2. Weltkrieg», stellte auch DSB-Präsident Manfred von Richthofen die Verdienste des gelernten Rechts- und Staatswissenschaftler heraus.

«Seine Akkuratesse und Verbindlichkeit, seine Offenheit und Flexibilität habe ich sehr geschätzt. Er hat uns bis ins hohe Alter geholfen», sagte NOK-Ehrenpräsident Walther Tröger zum Tod seines guten Freundes. Der ehemalige Regierungspräsident von Hannover zählte 1950 als DSV-Präsident zu den Mitbegründern des Deutschen Sportbundes (DSB). «Wir Vertreter der Fachverbände hatten Angst, nach dem Missbrauch des Sports während der nationalsozialistischen Zeit mit dem Sport wieder in ein politisches Fahrwasser zu geraten», beurteilte Baier damals die langwierigen Verhandlungen um den Neuaufbau. Für den engen Vertrauten von Willi Daume waren die Olympischen Spiele 1972 in München ein Höhepunkt. Dort leitete er den Sportausschuss im Organisationskomitee.

Baier, der auch Fußball und Handball spielte und lange Jahre Ski fuhr, gewann als Wasserballspieler mit seinem Heimatverein Wasserfreunde Hannover vier Mal den nationalen Titel. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin galten er und seine vor vier Jahren gestorbene Ehefrau Gertrud Meyer als Sportler-Traumpaar. Bernhard gewann Silber, «Trudi» Gold im Kunstturnen. Noch mit 75 Jahren fuhr das Ehepaar Baier jeden Tag mit dem Rad um den Maschsee in Hannover. «Einmal rum sind nur sechs Kilometer. Wir schaffen die Strecke locker drei Mal», unterstrich der bis zu seinem Tod rüstig gebliebene «Nestor» seine Verbundenheit mit dem Sport.