Vorschau - Viertelfinale Vorschau - Viertelfinale: «Ein heiliges Wiedersehen»
Frankfurt/Main/dpa. - Ronaldo hat zwar mit seinem 15. WM-Treffer Gerd Müllers Rekord geknackt. Doch der MadriderVereinskollege von Zidane will als erster Stürmer zum zweiten Malnacheinander WM-Torschützenkönig werden und mit seinem dritten Titelmit Pelé gleichziehen.
Vor der Partie (21.00 Uhr) in Frankfurt zwischen dem Weltmeistervon 2002 und von 1998 schweigen Ronaldo und Zidane, während ihreMitspieler jeweils für ihren Protagonisten Stimmung machen. «DieDefinition des Fußballs ist Brasilien», philosophierte FrankreichsAbwehrrecke Lilian Thuram, will aber den Stürmerstar nicht über allestellen: «Ronaldo ist nicht Brasilien.» Brasiliens MittelfeldspielerGilberto Silva, der wahrscheinlich für den angeschlagenen EmersonZidane bewachen wird, sagte: «Frankreich ist nicht nur ein Spieler.Ich hoffe, dass, wenn man eines Tages auf diese WM zurückblickt,diese Bilder haften geblieben sind: Ronaldo und die brasilianischeAuswahl, die den Titel gewonnen und Rekorde gebrochen haben.»
Seit dem WM-Finale am 12. Juli 1998, als Zidane mit seinen beidenToren den Grundstein zum triumphalen 3:0 der «Grande Nation» gegenBrasilien legte, haben die Südamerikaner kein WM-Spiel mehr verloren.«Ein heiliges Wiedersehen», titelte «France Football». Ronaldosmysteriöser Zusammenbruch vor dem Spiel und seine desolate Leistungsorgten noch Jahre später für Diskussionen und Spekulationen. Wie derTorjäger standen auch der heutige Kapitän Cafú und Roberto Carlos inder Mannschaft des Verlierers und fiebern dem «Déjà-vu»-Erlebnisentgegen.
Zidanes Vereinskollege Carlos sorgte am Freitagabend für einSchmunzeln unter den Journalisten, als er ankündigte: «Ich werde vordem Spiel zu Zidane hingehen und ihm sagen, dass er zwei Jahreweitermachen soll.» Der kleine Abwehrspieler, der die großen Worteliebt, bezeichnet Zidane jetzt schon als «unvergessen». «Er kann 30,40 oder 50 Jahre alt sein - er wird immer etwas Großartiges mit demBall am Fuß anfangen können», schwärmte er von Zidane. «Die, diesagen, er soll aufhören, haben keine Ahnung.» Brasiliens SturmtalentRobinho (ebenfalls Real Madrid) hingegen hält nichts vonLobhudeleien, wenn es auf dem Platz um alles geht und drückt aus, wasjeder beim fünfmaligen Weltmeister denkt: «Ich hoffe, dass Zidaneseine Laufbahn im Spiel gegen Brasilien beenden muss.»
Während für den einen dreimaligen «Weltfußballer des Jahres» nachdem Turnier und der Vertragsauflösung bei Real Schluss ist, steht dieZukunft des anderen in den Sternen. «Das wird meine vierte WM sein.Es wird Zeit, jüngeren Spielern Platz zu machen», sagte der 29 Jahrealte Ronaldo vor einem knappen Jahr in einem Interview, widerriefdiese Aussage jedoch später. In Madrid hat Ronaldo noch einen Vertragbis 2008, fühlt sich aber von den Fans nicht geliebt. Deshalb wirdüber eine Rückkehr zu Inter Mailand spekuliert, wo «il fenomeno»einst durchstartete und die Fußball-Welt eroberte.
«Die besten Feinde der Welt», bezeichnete «France Football» dasRendezvous der beiden großen Fußball-Nationen und der vielen Starsaus den europäischen Topvereinen. «Wir haben Respekt vor ihnen, abersie genauso viel vor uns», sagte Stürmer Thierry Henry und warnte:«Leute, erwartet nicht so viel von dem Spiel. Wir kennen uns alleviel zu gut.»