Volleyball-WM Volleyball-WM: Erster Titel für Brasilien

Buenos Aires/dpa. - Brasiliens Ballzauberer sind auch auf dem Volleyball-Feld die besten der Welt. Nach dem 3:2 (23:25, 27:25, 25:20, 23:25, 15:13)-Sieg über Russland im Luna Park von Buenos Aires feierten die Südamerikaner ihren ersten WM-Titel und lösten dreieinhalb Monate nach dem WM-Triumph der brasilianischen Fußball- Stars erneut eine Welle der Begeisterung aus. 50 000 Dollar Preisgeld kassierte der neue Titelträger für diesen historischen Erfolg vor 10 250 Zuschauern. «Das ist ein Meilenstein in der Geschichte des Volleyballs unseres Landes», sagte Trainer Bernardo Rezende.
Vor 20 Jahren hatte Brasilien mit dem heutigen Coach als Spieler schon einmal an gleicher Stelle in einem WM-Finale gestanden und gegen die frühere Sowjetunion verloren. Die späte Revanche war zugleich auch die «Rache» für die 2:3-Niederlage im Weltliga-Finale im August im eigenen Land. Brasilien ist Nachfolger des dreifachen Weltmeisters Italien, der Gastgeber Argentinien im Spiel um Platz fünf mit 3:2 besiegte. Am Tag zuvor hatte Frankreich das kleine Finale mit 3:0 gegen Olympiasieger Jugoslawien gewonnen.
Mit Ausnahme der 2:3-Niederlage in der Vorrunde gegen die USA landete der neue Titelträger nur Siege. Auf dem Weg ins Finale wurden mit Frankreich (3:0), dem dreifachen Weltmeister Italien (3:2), Olympiasieger Jugoslawien (3:1) und Russland die Teams auf den Plätzen zwei bis fünf aus dem Weg geräumt. «Wir haben gegen alle starken Teams gewonnen und den Titel verdient», jubelte der im Finale herausragende Kapitän Nalbert Bitencourt. Der russische Coach Gennadi Chipulin kritisierte, dass ein Mexikaner als erster Schiedsrichter angesetzt war. Doch auch seine Mannschaft kam nicht ungeschoren davon: «Wir haben das Spiel in der Feldabwehr und in der Annahme verloren.»
Zu den 72 WM-Spielen in sechs argentinischen Städten kamen 331 230 Zuschauer (im Schnitt 4600 pro Spiel). Ruben Acosta, Präsident des Weltverbandes FIVB, sah sich in seiner Entscheidung bestätigt, trotz der wirtschaftlichen Probleme des Landes, an Argentinien als Austragungsort festgehalten zu haben. «Volleyball ist hier eine große Sportart. Wir hatten eine tolle Atmosphäre und in Buenos Aires immer eine volle Halle», sagte Acosta. Das Fernsehen übertrug die WM-Spiele in 160 Länder. Die FIVB erwartet etwa vier Millionen Dollar Gewinn.
Unter der Regie Acostas, der seit 1984 im Amt ist und auf dem Kongress vor der WM als Präsident bestätigt worden war, ist der Weltverband auf 217 Mitgliedsländer gewachsen und hat seinen Reichtum ständig vergrößert. Mehrere hundert Millionen Dollar sollen es inzwischen sein. Kein Wunder, dass bei der Weltliga der Männer 15 Millionen Dollar Preisgeld ausgeschüttet werden können. Diese Summe wird in der Leichtathletik nicht für WM und Grand Prix zusammen erreicht. Mit dem Weltcup der Männer und Frauen im kommenden Jahr und der WM 2006 jeweils in Japan geht der Weltverband in eins der Hauptländer des Volleyballs, was erneut einen Reibach verspricht.
Auch was die sportliche Seite betrifft, sieht Acosta eine «neue Phase der Entwicklung» in seinem Lebenswerk. Beachvolleyball bezeichnet der Präsident als einen «Hit», der bei den Olympischen Spielen in Athen auch abends unter Flutlicht gespielt werden soll. Die deutschen Fans dürfen sich 2003 auf die Europameisterschaft in Leipzig, Karlsruhe und Berlin freuen. «Deutschland hat Fortschritte gemacht und gehört für die weitere Entwicklung unseres Sports zu den Schlüsselländern», betonte Acosta.