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VfL Wolfsburg

05.08.2009, 14:46

Die «Wölfe» haben ihre Beute gerissen. Jetzt müssen sie lernen, diese auch zu verteidigen. Kein Experte hatte den VfL Wolfsburg mit der Meisterschaft in Verbindung gebracht, alle ließen sich von dem biederen Image des Clubs aus der Autostadt täuschen. Doch mit einer atemberaubenden Jagd stürmte die Mannschaft in der Bundesliga-Rückrunde von Rang neun bis an die Tabellenspitze. Das Offensiv-Duo aus Grafite und Edin Dzeko war ein Grund des Triumphes, der andere hieß Felix Magath. Doch der Trainer, der die Siegermannschaft innerhalb von nur zwei Jahren formte, hat den Kommandostand verlassen. Nachfolger Armin Veh tritt ein schweres Amt an: «Auch wenn es nicht einfach wird, so etwas will man natürlich wiederholen.»

Vorteil Veh: Er übernimmt nahezu die komplette Meistermannschaft und konnte sich in Ruhe auf die neue Spielzeit vorbereiten. Dzekos Wunsch, zum AC Mailand zu wechseln, wurde schnell eine Absage erteilt. Torschützenkönig Grafite schwor Grün-Weiß früh die Treue. Das Sturm-Doppel erzielte 54 der 80 Wolfsburger Treffer und knackte den Saisonrekord des legendären Bayern-Angriffs Gerd Müller und Uli Hoeneß, das in den 1970ern zweimal auf 53 Saisontore kam. «Mit Edin spiele ich schon zwei Jahre zusammen. Wir verstehen uns blind», beschrieb Grafite ihre Schlagkraft.

In dem nigerianischen Angreifer Obafemi Martins wurde eine wichtige Ergänzung gefunden. Der 24-Jährige kommt vom englischen Premier-League-Club Newcastle United. «Das ist genau der Typ Spieler, den wir in Ergänzung zu Grafite und Edin Dzeko gesucht haben. Er ist nicht nur schnell, sondern hat auch bewiesen, dass er torgefährlich ist», sagte Veh. «Für sein noch jugendliches Alter hat er in Italien und England schon viel Erfahrung gesammelt und er kennt auch die Champions League.»

Hinter dem Paradesturm agiert weiterhin das überragende Mittelfeld um Kapitän Josué und Zvjezdan Misimovic. Doch der neue Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer Veh hat noch ein weiteres Ass im Ärmel: Er weiß, wie es sich anfühlt, deutscher Meister zu werden. 2007 gelang das Veh mit dem VfB Stuttgart. Anschließend zerbrach Vehs Konzept mit Stuttgart allerdings an der Dreifachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League. In Wolfsburg muss er zeigen, dass er dazu gelernt hat. «Wir haben gute Typen in der Mannschaft, die auch nach dem Meistertitel noch etwas gewinnen wollen. Ich bin mir sicher, dass wir eine gute Saison spielen werden», gibt sich Veh zuversichtlich.

Und anders als im Schwabenland sieht es dazu bei den Niedersachsen mit den Finanzen aus. Sparsam haushalten muss Veh in Wolfsburg nicht. Der VW-Konzern hat angekündigt, auch nach dem ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte weitere Millionen beim VfL zu investieren. «Ich verspreche, dass es auch in der nächsten Saison voll weitergeht», lautete die Aussage von VW-Chef Martin Winterkorn zur wirtschaftlichen Zukunft. Magath hatte in zwei Jahren rund 55 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben. Doch soviel Geld floss diesmal nicht. Neben Martins öffnete man lediglich für Thomas Kahlenberg (3,7 Millionen Euro) und Karim Ziani (5) die Schatulle. Der Däne von AJ Auxerre und der Algerier von Olympique Marseille sollen das Mittelfeld in der Breite verstärken.

Das Aufgebot:

Tor: 1* Diego Benaglio, 12 André Lenz, 35 Marwin Hitz,

Abwehr: 2 Cristian Zaccardo, 3 Alvim Rodrigo, 4 Marcel Schäfer, 5 Costa Ricardo, 6 Jan Simunek, 17 Alexander Madlung, 19 Peter Pekarik, 43 Andrea Barzagli

Mittelfeld: 7 Josué, 8 Thomas Kahlenberg, 10 Zvjezdan Misimovic, 13 Makoto Hasebe, 14 Jonathan Santana, 15 Karim Ziani, 16 Fabian Johnson, 20 Sascha Riether, 25 Christian Gentner, 28 Daniel Baier, 32 Sebastian Schindzielorz

Angriff: 0 Obafemi Martins, 9 Edin Dzeko, 23 Grafite, 24 Ashkan Dejagah, 27 Alexander Esswein

* Zahl ist jeweils die Rückennummer

(Stand: Juli 2009)