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Versatel macht bei VDSL Telekom Konkurrenz

23.11.2007, 15:54

Düsseldorf/dpa. - Der Telekommunikationsanbieter Versatel will ein VDSL-Netz für schnelle Datendienste aufbauen und damit der Deutschen Telekom Konkurrenz machen.

«In Regionen, wo wir einen hohen Marktanteil haben, werden wir ein eigenes Glasfasernetz bauen», sagte Vorstandschef Peer Knauer am Freitag in Düsseldorf der Finanz- Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das rechne sich alleine schon, da die Entgelte an die Telekom für die Nutzung der Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) entfielen. «In anderen wollen wir das Netz der Telekom nutzen - vorbehaltlich einer Einigung mit dem Unternehmen.»

Mit Versatel kündigt nach Arcor ein weiterer Konkurrent der Deutschen Telekom den Aufbau eines schnellen VDSL-Netzes an. Die Unternehmen verhandeln derzeit mit der Telekom über den Zugang zu den grauen Kästen am Straßenrand, den sogenannten Kabelverzweigern. Dies ist Voraussetzung für den Bau der neuen Netze, da sonst die Investitionen deutlich höher ausfallen würden.

Mit den Investitionen in die schnellen Netz wollen die Unternehmen die Grundlage für Bündelprodukte aus Telefon, Internet und Medieninhalten schaffen. «Ich bin überzeugt davon, dass das Thema Bandbreite eine Kerndifferenzierung wird», sagte Knauer. Als einen Treiber sieht er das hochauflösende Fernsehen HDTV an, das auch über das Internet übertragen werden soll.

Knauer erwartet, dass die Nachfrage nach schnellen Netze von 2009 an steigen wird. «Derzeit gibt es aber keine Notwendigkeit für Eile, da es noch keine Anwendungen gibt.» Versatel deckt mit seinem Telefonnetz rund ein Viertel der Bevölkerung ab und verfügt in einigen Großstädten wie Berlin über eine starke Marktposition. Das Unternehmen ist durch den Zusammenschluss von Tropolys und Versatel Deutschland entstanden und kam Ende September auf 600 000 DSL-Kunden.

Nach Einschätzung von Knauer könnten die Unternehmen beim Netzaufbau zusammenarbeiten: «Denkbar sind Kooperation. Ein Unternehmen macht Stadt A und ein anderes Stadt B. Beide lassen sich dann gegenseitig auf das Netz.» Die Nachfrage werde nicht so groß sein, dass sich der Bau mehrerer Netze parallel lohne.

Zu den Kosten des Netzaufbaus machte Versatel keine Angaben. Arcor-Chef Harald Stöber hatte von Investitionen im «Milliardenbereich» gesprochen, die aus dem laufenden Geschäft gestemmt werden sollen. Angesichts der Ausgaben rechnet Knauer mit weiteren Übernahmen und Fusionen in der Telekombranche: «Am Ende sehe ich neben der Telekom zwei bis drei weitere Spieler.» Er könnte sich vorstellen, dass Versatel dabei sei, sagte er. Die Aktie von Versatel profitierte von den VDSL-Plänen und legte bis zum Nachmittag 2,18 Prozent auf 14,51 Euro zu.