US Open US Open: Pete Sampras gewinnt Finale gegen Andre Agassi

New York/dpa. - Niemand sonst konnte ihn in diesemMoment besser verstehen. Peinigende 26 Monate ohne Turniersieg lagenhinter ihm. Der große Pete Sampras war auferstanden.
«Ich dachte, nichts könnte meinen letzten Wimbledon-Siegübertreffen, aber dies hier ist einzigartig», sagte der Rekord-Grand-Slam-Sieger und genoss den Jubel der elektrisierten Zuschauer wie niezuvor. Der geschlagene Andre Agassi machte im Gedenken an dieTerroranschläge kurz nach den US Open im vergangenen Jahr das ersteKompliment den Zuschauern, unter ihnen seine Frau Steffi Graf undSohn Jaden Gil: «Es war großartig, Euch hier in New York wiederjubeln zu hören. Die Welt hat gesehen, was für eine große Stadt dasist.»
Später in der Pressekonferenz ließ sich der völlig ausgepumpteSampras mit einem tiefen Seufzer auf seinen Stuhl fallen. «Ich binfroh, dass es vorbei ist», gab er zu. Für den Vier-Satz-Triumphmusste er die letzten Reserven mobilisieren, die er nach fünf Matchesin sieben Tagen in seinem Körper aufstöbern konnte: «Andre ist derBeste, gegen den ich je gespielt habe. Wie Björn Borg in seinerKarriere John McEnroe gebraucht hat, so brauche ich Andre.»
Knapp drei Stunden hatten sich der 31-jährige Sampras und der 32Jahre alte Agassi bei ihrem 34. Duell über den Center Courtgescheucht. Auf der einen Seite der Mann mit erstklassigem Serve andVolley, auf der anderen der beste Returner und Grundlinienspieler imHerren-Tennis. 33 Asse feuerte «Pistol Pete» ab. 105 Netzattacken und84 Gewinnschläge fügte er seiner überragenden Statistik hinzu. Agassiantwortete mit sieben Assen, 27 Winnern und ließ sich nur zehn Mal inNetznähe blicken. Mit zwölf Breakchancen erarbeitete er sich viermehr als Sampras, nutzen konnte er jedoch nur zwei. Das Ende vomLied: Auch im dritten gemeinsamen US-Open-Finale hieß der Sieger desTennis-Klassikers Pete Sampras.
«Bridge over troubled water» sang Art Garfunkel vor dem Match. DasLied schien am Sonntag wie für Sampras geschrieben. Er musste nurnoch diesen einen Schritt ans Ufer setzen, um die aufwühlende Zeitnach Wimbledon 2000 hinter sich zu lassen. Denen, die zu ihm standen,dankte er danach ausgiebig: Seiner Familie, seinem Trainer PaulAnnacone und seiner Frau: «Der Frau meiner Träume, mit der ich nunein Kind erwarte. Wie sie mir über diese schwere Zeit half, wie siedie Bürde mittrug, das hat mir gezeigt, dass sie die richtige ist.»
Den richtigen Zeitpunkt für das Ende ihrer Karriere haben indesbisher weder Sampras noch Agassi herausgefunden. Ihr emotionalesWiedersehen im Finale der US Open wäre der perfekte Augenblickgewesen. «Aber», sagte Agassi, «ich habe noch einiges, auf das ichmich im nächsten Jahr freuen kann». «Aber», sagte auch Sampras, «ichfühle, dass ich noch ein paar Momente in mir habe.» Wenn es nachSampras geht, muss das späte Rendezvous der Tennis-Veteranen in NewYork nicht das letzte gewesen sein: «Vielleicht treffen wir uns imnächsten Jahr hier wieder.»