Unwetter und Tornado bringen Verkehr im Norden zum Erliegen
Hamburg - Schweres Unwetter im Norden: Hagel, Starkregen und sogar ein Tornado haben am Donnerstag in und um Hamburg für Chaos gesorgt. Am Mittag war über der Hansestadt nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes (DWD) kurz ein Tornado zu sehen. In einer Gemeinde im Kreis Harburg wurden Dächer abgedeckt, Bäume knickten um und begruben eine Schafherde mit 20 bis 30 Tieren unter sich, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Zahlreiche Tiere seien verendet.
In Hamburg wurde die Feuerwehr gut 200 Mal zur Hilfe gerufen. Am häufigsten wegen umgestürzter Bäume, wie die Feuerwehr mitteilte. Zu Spitzenzeiten hätten mehr als 300 Menschen pro Stunde die 112 gewählt.
Der Flughafen Hamburg stellte am Vormittag für eine halbe Stunde alle Starts und Landungen ein. Aus Sicherheitsgründen mussten alle Mitarbeiter das Vorfeld verlassen und in die Gebäude gehen. Passagiere saßen in den Maschinen fest, wie eine Sprecherin sagte. Ein Flug wurde gestrichen, gut 50 Maschinen verspäteten sich.
Der Fernverkehr kam zum Erliegen: Umgestürzte Bäume legten beinahe alle ICE-Strecken im Norden lahm. Die Strecken Hamburg-Berlin und Hamburg-Hannover waren zeitweise gesperrt, wie eine Sprecherin sagte.
Auch der Regionalverkehr zwischen Hannover, Hamburg, Kiel, Lüneburg und Bremen wurde vorübergehend eingestellt. Das teilte die Bahn via Twitter mit. Wie das Bahnunternehmen Metronom bekanntgab, waren durch umgestürzte Bäume mehrere Abschnitte kaum noch zu befahren. Betroffen waren die Linien von Uelzen, Bremen und Cuxhaven nach Hamburg. Züge könnten gar nicht mehr oder nur mit großen Verspätungen fahren.
In Hamburger Stadtverkehr waren die S-Bahn-Linien S3 und S1 zeitweise gesperrt, wie die Feuerwehr mitteilte. An der Strecke der S3 brannte demnach ein Baum, auf der Linie S1 riss der Sturm an drei Stellen Äste und Bäume auf die Gleise. Auf den Straßen um die Hansestadt kam es ebenfalls zu Verzögerungen. Betroffen waren die A7 zwischen Hamburg und Hannover und die A1 bei Rade. Verletzt wurde niemand.
Kurz nach 11.30 Uhr hatte sich der Himmel über der Hansestadt verdunkelt; zeitweise schien er fast schwarz. Heftiger Regen und Hagel prasselten nieder. Die Polizei warnte die Hamburger auf Twitter: „Dunkle Wolken ziehen über #Hamburg #Winterhude - passt gut auf euch auf”. Auch die Feuerwehr schickte entsprechende Warnungen über soziale Netzwerke heraus.
In Teilen Schleswig-Holsteins waren die Telefonverbindungen unterbrochen, da Verteilerkästen voll Wasser gelaufen waren, wie eine Sprecherin der Telefongesellschaft Vodafone sagte.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte zuvor für weite Teile Hamburgs und Schleswig-Holsteins vor Sturm- und Orkanböen und Starkregen mit Hagelkörnern mit bis zu fünf Zentimetern Durchmesser gewarnt. „So schlimm kam es aber nicht”, sagte eine Sprecherin des DWD. In Hamburg habe man Windgeschwindigkeiten unter 100 km/h gemessen. Auch die Regenmengen lagen demnach unter den Erwartungen.
Am stärksten blies der Wind auf Helgoland - dort wurden der Sprecherin zufolge Orkanböen gemessen. Ein Mann kam bei Uelzen in Niedersachsen durch einen umstürzenden Baum ums Leben. (dpa/lno)