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Unterhaltungselektronik Unterhaltungselektronik: «Es entstehen ganz neue Sparten»

Von Verena Wolff 23.07.2007, 12:18

Berlin/Hamburg/dpa. - Stellen in der Unterhaltungselektronik sind inzwischen kaum nochvon den Profilen in der Informationstechnologie zu unterscheiden. Imimmer intelligenter werdenden Haus sind auch Fernseher, Stereoanlagenund Haushaltsgeräte zu kleinen Computern geworden. Dafür braucht esFachleute, die diese Geräte nicht nur installieren, sondern auchmiteinander kommunizieren lassen können und ihre Funktionsweiseverstehen.

Noch dazu benötigen die Unternehmen gutes Marketing und einenfunktionierenden Vertrieb. Zwar haben alle großen Namen der Industrienoch eine Niederlassung in Deutschland. «Da wird allerdings in denseltensten Fällen noch etwas hergestellt», sagt Schidlack. Vielmehrseien dies fast reine Vertriebs- und Marketingorganisationen.

Entsprechend wird gerade in diesen diesen Bereichen qualifiziertesPersonal gesucht. «Wir expandieren in Deutschland stark und haben inden vergangenen Monaten sechs neue Kollegen eingestellt», sagtKlaus-Dieter Dahl, Chef der Unterhaltungselektronik-Sparte beiToshiba in Neuss. Auch für das kommende Geschäftsjahr rechnet er mitNeueinstellungen.

Ähnlich sieht es beim Wettbewerber Philips aus. «Wir haben imVertrieb zusätzliche Kapazitäten geschaffen und rund 20 Leuteeingestellt», sagt Jochen Zielke, Personalleiter derUnterhaltungselektronik bei dem niederländischen Konzern mitDeutschlandsitz in Hamburg. Durch die normale Fluktuation würdenohnehin immer gut qualifizierte Fachleute benötigt. «Durch dieErschließung neuer Geschäftsfelder und ein erweitertes Angebot werdenwir auch künftig Mitarbeiter suchen.»

Die Vertriebler müssen technisch versiert sein sowie den Markt undihre Kundschaft kennen. «Uns kommt es weniger auf die formaleQualifikation an als auf den Typen», sagt Zielke. Ähnlich beschreibtauch Dahl die Anforderungen: «Wir suchen hoch qualifiziertePersönlichkeiten, die unseren Innovationsgedanken mittragen.» Nebender fachlichen Qualifikation und der Identifikation mit demQualitätsanspruch lege das japanische Unternehmen viel Wert auf eingutes Betriebsklima. «Insofern müssen neue Mitarbeiter auchmenschlich zu uns passen.»

Neben Vertrieb und Marketing - zwei Bereiche, die in den meistenUnternehmen der Industrie eng verzahnt sind - ist die Kundenbetreuunginzwischen ein großer Markt, wie Schidlack von der Bitkom sagt.«After Sales» heißt dieser gesamte Bereich auf Neudeutsch - und dieFachleute dafür sind spezielle Dienstleister. «Mit den Geräten istdas inzwischen wie mit einem modernen Auto - die kann man nicht mehreinfach aufschrauben, etwas reparieren und dann zuschrauben.»

Nicht nur brauche es spezielles Werkzeug, um den Problemen auf denGrund zu gehen. «Die Mitarbeiter benötigen auch ganz speziellesWissen.» Und das muss nicht nur technisch sein, sondern auchinformationstechnologisch. «Die Probleme liegen in den seltenstenFällen am Gerät», sagt Zielke von Philips. Viel häufiger treibenSoftwareprobleme Fernseher, Stereoanlage oder Camcorder dazu, ihrenDienst zu verweigern.

Auch brauche es Fachleute, die die im Geschäft gewählten Geräteentsprechend installieren und zum Kommunizieren bringen. «Das sindneue Dienstleistungsfelder, die sich etwa in den USA schon mit großemErfolg etabliert haben», sagt Schidlack. Systemarchitekten könne mandiese Fachleute nennen - ein Berufsbild und damit eine geregelteAusbildung gibt es aber für sie noch nicht.

Philips arbeitet mit solchen externen Dienstleistern zusammen undvergibt viele Aufträge direkt. «Für eine kleine Werkstatt ist esheute schwierig, denn sie hat nicht die Technik und das Know-how»,sagt Zielke. Zudem müssen die Dienstleister schnellen Servicegewährleisten. «In der Regel ist ein Gerät innerhalb von sieben Tagenabgeholt, repariert und wieder beim Kunden an Ort und Stelle.»

Diese Stellen sind seltener mit Hochschulabsolventen besetzt alsmit gut ausgebildeten Fachleuten - darunter Fachinformatiker,IT-Systeminformatiker und Elektriker für Geräte und Systeme. Dietechnischen Absolventen der Hochschulen hingegen gehen in dieForschungs- und Entwicklungsabteilungen der Firmen. Philips etwabetreibt zwei in Deutschland, andere Unternehmen erfinden neueProdukte eher in Fernost.

Techniker in der Unterhaltungselektronik müssen gut ausgebildetund flexibel sein, sowohl im Denken wie in der Ortswahl. In Marketingund Vertrieb sind die formalen Qualifikationen weiter gefasst: Dorthaben auch Geisteswissenschaftler mit Verkaufstalent Chancen.