Unter die Räder gekommen: Wildpark-Wolf Darius ist tot

Stuttgart/Homberg - Das auf einer Autobahn bei Öhringen (Hohenlohekreis) überfahrene und verendete Tier ist tatsächlich der aus dem nordhessischen Wildpark Knüll entlaufene Wolf Darius. Das ergaben Untersuchungen des Kadavers am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin, wie das baden-württembergische Umweltministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Demnach trug das überfahrene Tier einen Chip und konnte so als jener Wolf identifiziert werden, der Mitte Januar aus dem Wildpark Knüll in Homberg/Efze (Schwalm-Eder-Kreis) ausgebrochen war. Damit endet eine wochenlange Suche nach dem am 18. Januar entlaufenen Wolf.
Das Tier war mit einem weiteren Artgenossen aus dem gemeinsamen Gehege ausgebrochen. Der zweite Wolf wurde aus Sicherheitsgründen erschossen. „Wir sind wirklich traurig. Bis zuletzt hatten wir noch immer ein wenig Hoffnung, unseren Wolf wieder wohlbehalten zurückzubekommen”, teilte ein Sprecher des Schwalm-Eder-Kreises mit. Die Entfernung zwischen dem Fundort und dem Wildpark in Nordhessen beträgt etwa 280 Kilometer.
Der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes Nabu, Johannes Enssle, forderte mehr Investitionen in die „Grüne Infrastruktur” - also in Grünbrücken und Tierdurchlässe, damit Wildtiere sicher über gefährliche Straßen finden. Laut Enssle werden fast drei Viertel aller tot aufgefundenen Wölfe in Deutschland beim Überqueren von Straßen tödlich verletzt. Illegale Tötungen sind daneben die zweithäufigste Todesursache bei Wölfen.
In Mittelhessen hat unterdessen eine Spaziergängerin bei Bad Endbach (Kreis Marburg-Biedenkopf) einen jungen Wolf gesichtet und gefilmt. Wie der Nabu Hessen am Donnerstag in Wetzlar mitteilte, wurde das zwei Tage zuvor beobachtete Tier zweifelsfrei als Wolf identifiziert. „Immer wieder ziehen Wölfe durchs Land und leben mitten unter uns”, sagte Nabu-Wolfsexperte Reinhard Brandl. Trotzdem seien seit mehr als einem Jahr keine Nutztiere in Hessen von Wölfen gerissen worden. Das Umweltministerium in Wiesbaden rief dazu auf, Wolfssichtungen mitzuteilen und die Tiere wenn möglich auch zu fotografieren. (dpa/lsw)