Unihockey Unihockey: Topspieler geht in die Schweiz
Quedlinburg/MZ. - "Die Schweiz ist eine Top-Nation im Unihockey neben Schweden, Finnland und Tschechien", begründet der 19-Jährige seine Wahl. Bei den letzten Weltmeisterschaften wurden die Eidgenossen WM-Dritte und auch wenn sein neuer Verein Drittligist ist - "Das Leistungsniveau ist vergleichbar mit der Ersten Bundesliga in Deutschland."
Christoph Wiederhold lebt quasi für seinen Sport. Früher hatte er einmal Basketball und Tennis gespielt, doch seitdem er in der fünften Klasse durch seinen damaligen Sportlehrer an der Ernst-Bansi-Schule, Hubert Riedel, mit dem für manche immer noch seltsam anmutenden Hockeysport mit Plastik-Ball vertraut gemacht wurde, brennt er nur darauf, Unihockey spielen zu können. In seiner Klasse waren damals viele begeistert davon und schlossen sich, wie auch Wiederholds großer Bruder, einer Arbeitsgemeinschaft an, die auch nach der Schule dem schnelle Sport frönten.
Fast die gesamte Mannschaft wechselte zwei Jahre später an das Erxleben-Gymnasium. Und sie hatten Glück, denn die dortige Sportlehrerin Heike Patzelt führte die vom Unihockey so begeisterten Jugendlichen zur TSG GutsMuths Quedlinburg, wo sie 1999 eine eigene Abteilung gründeten. Ein Jahr später nahmen sie den Spielbetrieb bei den U 19-Junioren auf und es dauerte nicht lange, bis Wiederhold in die U 17-Sachsen-Anhalt- Auswahl aufgenommen wurde. "Unihockey ist eine junge Sportart, in der man viel schneller aufsteigen kann und in Auswahlen kommen kann, weil es nicht so viele Spieler gibt", beschreibt er einen großen Vorteil seines Sports.
Mit 15 übernahm Christoph Wiederhold den Trainerjob. "Dadurch, dass ich so schnell in die Auswahl gekommen bin, lässt man sich auch nicht mehr so viel sagen." Wiederhold nahm an internationalen Turnieren in Schweden, Finnland und der Schweiz teil. Dort lernte er neue Trainingsmethoden und ein härteres Training kennen.
2003 / 04 wurde für Christoph Wiederhold zur erfolgreichsten Saison. Er wurde für die Deutsche Nationalmannschaft der U 19-Junioren nominiert und in Prag B-Vizeweltmeister. Seitdem ist er nicht nur in Quedlinburg aktiv, sondern spielt auch noch in der ersten Herren-Bundesliga als Gastspieler der "Red Devils Wernigerode". Mit den TSG-Junioren schaffte er sogar den Gewinn der Deutschen Juniorenmeisterschaft. Die U 17-Junioren führte Wiederhold als Trainer 2004 / 05 zum Deutschen Vizemeister-Titel und die neu gegründete Herrenmannschaft in diesem Jahr als Kapitän und Trainer zum Gewinn der Regionalliga und Aufstieg in die Zweite Bundesliga.
In der Übernahme des Trainerjobs bei seinen Schulkameraden sieht Wiederhold einen enormen Vorteil: "Man kennt sich und mit so einer Aufgabe sind wir als Mannschaft auch gewachsen. Sonst wären wir nicht so erfolgreich gewesen." Privates und Training galt es jedoch strikt zu trennen.
Wiederholds Arbeit, zu der auch das Schreiben der Spielberichte für die MZ gehörte, wird nun auf breitere Schultern verteilt. Die Mannschaft wird auch nach dem Abi zusammen bleiben. Bislang ist der Kapitän der einzige Abgang. Die anderen haben in der Nähe Ausbildungsplätze oder Jobs gefunden. Diejenigen, die zur Bundeswehr gehen, wollen wenigstens am Wochenende spielen. Einer der Spieler will als FSJ'ler nun Nachwuchs für die Abteilung gewinnen und sicher das Training der U 19 und Männer übernehmen, denkt Wiederhold.
Christoph Wiederhold wird in der Schweiz natürlich nicht nur Unihockey spielen: "Ich werde als Erntehelfer einsteigen." Sicher kein Traumjob, doch er hofft, dass durch Kontakte mit Sponsoren und Zuschauer schnell ein anderer Job zu bekommen ist. Ziel des jungen Mannes, der seit Januar bereits selbständig ist und Unihockey-Material vertreibt, bleibt aber ein Sportstudium. Schließlich ist Unihockey nicht olympisch. Vielleicht wird er nach seinem altersbedingten Ausscheiden aus der U 19-Auswahl auch irgendwann wieder in einer Deutschen Nationalmannschaft spielen. "Das ist mein langfristiges Ziel."