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Unihockey Unihockey: Die Schweiz ist erste Heimat für Andreas Gahlert geworden

Von ROLF KERN 29.04.2009, 18:34

GROSSWILSDORF/WEISSENFELS/MZ. - Unzufrieden mit dem Abschneiden seines Vereins Grashoppper Zürich, aber persönlich ein wenig stolz, ist der Unihockey-Nationalspieler Andreas Gahlert, mit der abgelaufenen Saison. Nach Spielzeiten beim UHC Weißenfels und der SG Halle / Hohenmölsen hat er vor über zwei Jahren seine Zelte in dem Alpenstaat aufgebaut.

Ziel des Traditionsvereins war Rang 4, letztlich wurde es ein sechster Platz für seine Mannschaft in der höchsten schweizer Liga. Damit verpasste das Team die Playoff-Runde. "Ich hatte mir mehr vorgestellt", so der 23-Jährige, der zweitbester Scorer in Zürich wurde. Er gewann mit der deutschen Nationalmannschaft in der vergangenen Saison die B-Weltmeisterschaft und stieg damit in die höchste Klasse auf. Ein Höhepunkt war das 25:5 gegen Großbritannien. "Wir sind so gut wie nie." Gahlert war der erste Deutsche, der ins All-Star-Team nominiert wurde. Sonst finden sich dort nur Schweizer, Tschechen, Schweden und Finnen.

Der Spieler des Jahres 2007 im Deutschen Unihockey-Bund fühlt sich bei den Eidgenossen wohl. Derzeit absolviert er eine kaufmännische Ausbildung. Gahlert kam vor über zwei Jahren hierher. Zunächst lief er für den UHC Uster auf und schaffte mit dem Team den Klassenerhalt. "Das erste Jahr war brutal. Das Hotel ,Mama' gab es nicht mehr", sagt der Azubi. Er hatte noch keine Freunde und starkes Heimweh nach Großwilsdorf. Vor dem ersten Weihnachtsfest im Ausland wollte er wieder nach Hause, entschied sich jedoch anders. "Die ersten vier Monate waren schrecklich. Ich hatte keine Arbeit und war mehr oder weniger nur zu Hause", erinnert er sich.

Aber die Situation änderte sich. "Im Laufe der Zeit habe ich Kontakte knüpfen können und mich besser gefühlt. Die Schweiz ist meine erste Heimat geworden. Meine Leistungen wurden stärker und am Ende der Saison war ich jedes Spiel dabei", so das Talent. Der Verein aus Uster wollte ihn nach der Saison behalten, aber er entschied sich für Zürich. "Ich habe gemerkt, dass mehr Potenzial in mir steckt." Er hatte mehrere Angebote von Vereinen aus der A-Nationalliga der Schweiz. "Ich brauchte einen Ausbildungsplatz mit guter Vergütung, denn das Leben ist hier teuer", sagt der Mann zu seiner Entscheidung. Im Frühjahr letzten Jahres wurden sich die Parteien handelseinig. Er bekam sehr viel Unterstützung von den Eltern Monika und Lutz, sonst wäre er nicht in der Schweiz geblieben. "Es ist schön, ein bekannter Mann zu sein. Zürich ist wunderschön, die Stadt lebt", sagt Gahlert.

Bis Ende August vorigen Jahres absolvierte er seinen Zivildienst in einer Werkstatt für Geistigbehinderte. Der Dienst ersetzt den Zivildienst in Deutschland. Mit Behinderten hat der Unihockey-Crack seine Erfahrungen, denn Mutter Monika arbeitet seit 25 Jahren in diesem Bereich. "Für mich war das kein Problem. Mir hat das viel gebracht, vor allem Geduld. Ich bin nicht mehr ein solcher Hitzkopf. Das hat sich auf dem Spielfeld gezeigt," glaubt Gahlert, der früher schon mal ausrastete.

In der abgelaufenen Saison wurde er Siebter der Scorerliste in der Liga. 30 Treffer und 17 Vorlagen verzeichnete er. Damit kam er auf 47 Zähler. Aber die Schweiz könnte nicht die Endstation für den sympathischen Sportler sein. Schweden, das Unihockey-Mutterland, ist sein Traum.