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Unfall Unfall: Yvonne Cernota beim Bob-Training tödlich verunglückt

Von Frank Kastner und Gerald Fritsche 12.03.2004, 13:46
Die deutsche Bobfahrerin Yvonne Cernota aufgenommen am 10.11.2001 im sauerländischen Winterberg (Archivfoto). Die WM-Dritte im Zweierbob von 2003 als Bremserin von Bob-Pilotin Cathleen Martini ist am Freitag (12.03.2004) auf der Kunsteisbahn im oberbayerischen Schönau a. Königssee tödlich verunglückt. Die 24 Jahre alte Sportlerin starb am Morgen, als sie zusammen mit dem drei Jahre älteren Stefan Grandi in ihrem Bob aus der Bahn katapultiert wurde. Der Mitfahrer wurde schwer verletzt. (Foto: dpa)
Die deutsche Bobfahrerin Yvonne Cernota aufgenommen am 10.11.2001 im sauerländischen Winterberg (Archivfoto). Die WM-Dritte im Zweierbob von 2003 als Bremserin von Bob-Pilotin Cathleen Martini ist am Freitag (12.03.2004) auf der Kunsteisbahn im oberbayerischen Schönau a. Königssee tödlich verunglückt. Die 24 Jahre alte Sportlerin starb am Morgen, als sie zusammen mit dem drei Jahre älteren Stefan Grandi in ihrem Bob aus der Bahn katapultiert wurde. Der Mitfahrer wurde schwer verletzt. (Foto: dpa) Zentralbild

Königssee/dpa. - «Dieser Unfall ist höchst bedauerlich. Mein tiefstes Mitgefühlgilt den Angehörigen, dem Bob-Club und dem Landesverband. Es zeigtaber einmal mehr, dass Bobfahren ein Rennsport ist, bei dem immer einRisiko dabei ist. Gerne wird dies unterschätzt, vor allem wenn maneine unfallfreie Weltmeisterschaft hinter sich gebracht hat», sagteder Präsident des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD),Klaus Kotter. Der anwesende Frauen-Bundestrainer Wolfgang Hoppe, mit33 internationalen Medaillen der erfolgreichste Pilot der Welt, warangesichts der Tragödie nicht in der Lage, sich zu äußern.

Wie es zu dem tragischen Unfall auf der als weniger schwieriggeltenden Bahn kommen konnte, war zunächst unklar. Erfahrene Pilotenin Königssee halten es «praktisch nicht für möglich», dass ein Bobaus der Bahn geschleudert wird. Da müsse schon ein sehr gravierenderFahrfehler vorliegen. Nach Polizei-Angaben waren die beiden Athletengegen 10.30 Uhr in der Echowand umgekippt, zunächst gegen dieInnenbande gekracht und dann aus der Bahn geschleudert worden. NachAngaben des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) wurde der Bob regelrechtzerrissen. Drei Notärzte hätten sich sofort um die Verletztengekümmert. Yvonne Cernota sei auf dem Flug mit demRettungshubschrauber ins Krankenhaus gestorben.

Yvonne Cernota und Nachwuchsfahrer Stefan Grandi absolvierten amDonnerstag und Freitag eine so genannte Bob-Schule, in derinteressierte Athleten zu Piloten ausgebildet werden. Auf derältesten Kunsteisbahn der Welt, die auf einer Länge von 1250 Metern13 Kurven hat, starteten sie die Fahrt in der S-Kombination, die auch«Schlangengrube» genannt wird. Sie absolvierten also nur rund zweiDrittel der Gesamtstrecke. Nach einer langen Geraden, wo eineGeschwindigkeit von rund 65 km/h erreicht wird, geht es dann in einenKreisel. Danach nehmen die Schlitten noch einmal etwas Fahrt auf underreichen in der «Echowand» Geschwindigkeiten um 75 km/h.

Bei der Sächsischen Sportgala in Riesa sollten Yvonne Cernota undihre Pilotin Cathleen Martini, die nicht in Königssee war, an diesemSamstag als zweitbeste Mannschaft des Jahres geehrt werden. Bei derWM im Februar war die in Halberstadt geborene Yvonne Cernota auf derBahn am Königssee mit Cathleen Martini Vierte geworden. Zuvor gewanndas Duo in Sigulda die Europameisterschaft. 2003 gelang mit der WM-Bronzemedaille in Winterberg der Durchbruch in die Weltelite.

Der bislang letzte tödliche Unfall im Bobsport ereignete sich 1990in Altenberg. Der Zinnwalder Pilot Peter Förster verunglückte beiTrainingsfahrten mit seinem Zweierbob im Zielbereich. Yvonne Cernota,die von den Kollegen nur «Lütte» genannt wurde, ist das 42.Todesopfer im Bobsport seit der Aufnahme ins Olympische Programm1924.

Im Auslauf der Zielkurve der Bobbahn im oberbayerischen Schönau a. Königssee steht der zerstörte Zweierbob, in dem bei einer Trainingsfahrt am Freitag (12.03.2004) die WM-Dritte von 2003, Yvonne Cernota, tödlich verunglückte. Ihr Mitfahrer wurdeschwer verletzt. Der Bob kippte um und krachte gegen die Innenbande. Danach wurde er aus der Bahn katapultiert. (Foto: dpa)
Im Auslauf der Zielkurve der Bobbahn im oberbayerischen Schönau a. Königssee steht der zerstörte Zweierbob, in dem bei einer Trainingsfahrt am Freitag (12.03.2004) die WM-Dritte von 2003, Yvonne Cernota, tödlich verunglückte. Ihr Mitfahrer wurdeschwer verletzt. Der Bob kippte um und krachte gegen die Innenbande. Danach wurde er aus der Bahn katapultiert. (Foto: dpa)
dpa