UEFA-Pokal UEFA-Pokal: Sand droht bei Bröndby die Bank
Kopenhagen/dpa. - Ausgerechnet im wichtigen UEFA-Cup-Rückspiel bei seinem ehemaligen Club Bröndby Kopenhagen droht Ebbe Sand die Verbannung auf die Ersatzbank. «Es kommen einige Stammspieler zurück. Dadurch habe ich mehr Optionen in Abwehr und Angriff. Es geht nicht um die Entscheidung gegen einen Spieler, sondern eine Entscheidung für eine Mannschaft. Es wird die Elf spielen, die die größten Chancen hat, in die dritte 3. Runde des Europapokals einzuziehen», sagte Trainer Jupp Heynckes vor der Partie des FC Schalke 04 am (morgigen) Donnerstag (18.15 Uhr, ZDF) beim neunmaligen dänischen Meister.
Ob der formschwache Sand dem wieder genesenen «Youngster» Mike Hanke Platz machen muss, ließ Heynckes am Mittwoch in Kopenhagen offen. «Ebbe hat die gleichen Optionen wie die anderen.» Sand habe weiterhin seine «volle Unterstützung». Er wisse aber, wie sich ein Stürmer fühle, der «Ladehemmungen» habe. «Dann setzt man sich noch mehr unter Druck. Ich werden mit Sand reden», deutete Heynckes an, dass er dem Vizekapitän eine schöpferische Pause gönnen könnte.
Sand spielte beim Training zuletzt nur in der «B-Elf» und rechnet selbst nicht mit seinem Einsatz von Beginn an. «Es sieht nicht so aus. Das akzeptiere ich. Es bricht mir nicht das Herz», so der 31-Jährige, der vor seinem Wechsel ins Revier 1999 sieben Jahre für Bröndby spielte und den Club zu drei Meisterschaften führte. Auch als «Joker» würde sich der Däne in den Dienst der Mannschaft stellen: «Dann bin ich noch heißer, wenn ich reinkomme.»
Heynckes' Maßnahme wäre nachvollziehbar. Denn Sand, Bundesliga- Torschützenkönig von 2001, steckt tief in der Formkrise. Seinen bis dato letzten Liga-Treffer erzielte er am 20. April in Leverkusen. Danach blieb er 1258 Minuten ohne Torerfolg. In dieser Saison traf er nur im UI-Cup gegen Chisinau und in der 1. Pokalrunde in Aindling. «Das ist die schwierigste Situation in meiner Laufbahn. So lange war ich noch nie ohne Tor», klagte Sand. Die Hoffnung auf ein Ende der Durststrecke gibt er nicht auf: «Irgendwann klappt es schon wieder.»
Sands Tor-Ebbe spiegelt die Gesamtmisere beim UEFA-Cup-Sieger von 1997 wider. Mit Heynckes' Verpflichtung sind zwar große Hoffnungen verbunden, doch Konturen noch nicht zu erkennen. Das Team harmoniert nicht, es wurde zudem durch Verletzungen zurückgeworfen. Nach dem frühen Aus im DFB-Pokal und dem Abrutschen auf Rang 13 in der Liga hat der Druck auf Profis und Trainer enorm zugenommen. «Das ist das Spiel des Jahres. Wir müssen unbedingt im UEFA-Cup überwintern, damit wir etwas Positives vor Augen haben», forderte Nico van Kerckhoven.
Ein Scheitern im mit 26 000 Zuschauern ausverkauften Bröndby- Stadion hätte nicht nur den von Manager Rudi Assauer befürchteten Imageverlust zur Folge, sondern würde auch eine zusätzliche Einnahme- Quelle versiegen lassen. Heynckes glaubt nach dem 2:1-Hinspielerfolg an ein Weiterkommen. «Bröndby wird uns vor eigenen Publikum unter Druck setzen. Aber wir haben genug Selbstvertrauen und müssen selbst ein oder zwei Tore schießen. Wir können auch in Bröndby gewinnen.»
Immerhin hat sich die Personallage entspannt. Tomasz Hajto und Anibal Matellan kehren nach ihren Bundesliga-Sperren zurück. Auch die zuletzt fehlenden Tomasz Waldoch und Hanke, der mit seinem «Doppelpack» im Hinspiel noch eine passable Ausgangslage rettete und neben Victor Agali stürmen könnte, sind wieder dabei. Niels Oude Kamphuis versprach, dass sich die Elf für die 0:1-Heimpleite am Samstag gegen Hansa Rostock rehabilitieren will: «Wir haben etwas gut zu machen.» Und Assauer nahm die Mannschaft in die Pflicht: «Wir werden eine Truppe auf dem Platz haben, die alles dafür gibt, damit wir im kommenden Frühjahr noch im Europapokal dabei sind.»
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Bröndby Kopenhagen: Zaza - Dan Anton Johansen, Jakobsson, Nielsen, Daugaard - Kahlenberg, Wieghorst, Retov - Kamper, Karsten Johansen (Foldgast), Jonson FC Schalke 04: Rost - Hajto, Waldoch, Matellan, van Kerckhoven - Oude Kamphuis, Altintop, Poulsen, Kobiaschwili - Hanke, Agali Schiedsrichter: Benes (Tschechien)
