UEFA-Pokal UEFA-Pokal: HSV besteht Charaktertest
Hamburg/dpa. - «Wir haben nach dem Pokal-Aus denCharaktertest bestanden», sagte Rafael van der Vaart, dessenSpiellaune den höchsten Saisonsieg zum 4:1 (1:0) gegen EintrachtFrankfurt ebnete. Das Wichtigste: Mit 41 Punkten zog der HSV an BayerLeverkusen (38) vorbei auf Bundesliga-Platz drei und hat denpsychologischen Vorteil im wichtigen UEFA-Cup-Spiel am Donnerstag(21.05 Uhr/ZDF) in der BayArena.
«Die Chancen stehen 50:50 gegen Leverkusen, die spielen die ganzeSaison überragend. Die Tagesform entscheidet», meinte van der Vaart,der sich ebenso wie Stevens mit einem Titel aus der Hansestadtverabschieden will. Der formstarke van der Vaart fühlt sich derzeitzwar pudelwohl im Erfolgsteam der Hamburger und scheint seineBänderverletzung sogar vergessen zu haben - ein Verbleib an der Elbeist jedoch unwahrscheinlich.
«Natürlich kann ich hier noch eine Saison spielen», antwortete erauf die Frage, ob er beim Erreichen der Champions League nicht dabeisein möchte. Dennoch zieht es ihn mit Macht ins Ausland. «Der HSVbraucht mir kein neues Angebot zu machen, das von mir abgelehnte warsehr gut», sagte der 25-Jährige, dessen Vertrag noch zwei Jahreläuft.
Ebenso wichtig als Führungsfigur ist Torhüter Frank Rost geworden,der gegen die Hessen die Abwehrpatzer seiner Hintermannschaftbravourös ausbügelte und seine Mitspieler dann zusammenstauchte. Dieharten Worte Richtung Abwehrchef Joris Mathijsen waren nach 90Minuten abgehakt, Rost schenkte dem Niederländer sogar sein Trikot.«Diese Mannschaft hat Qualität, aber man muss sehr wachsam sein»,sagte der ehrgeizige Rost. «Wir haben viele junge Leute, die zu langein der Sonne liegen. Aber es gibt andere, die sie wiederrunterholen». Für Rost zählt nur die Möglichkeit, nächste Saison inder Champions League zu spielen. Alle anderen Wettbewerbe sind fürihn «Zubrot».
Besonders gefreut haben sich die Verantwortlichen, dass dieSorgenkinder im Angriff getroffen haben. Mit seinem viertenBundesliga-Doppelpack bestätigte Paolo Guerrero seine ansteigendeForm der vergangenen Wochen, und auch Mohamed Zidan durfte einmalaußerhalb Afrikas zum Torjubel ansetzen. Der Ägypter flog noch amAbend zum Staatsempfang in seine Heimat und wollte pflichtbewusstschon am Montag wieder zurück sein.
Fast fluchtartig verließen die Frankfurter die Nordbank-Arena, umihren Flieger zu erwischen. Ohne sechs Stammspieler und mit einemwackligen Keeper Oka Nikolov war das zuletzt so erfolgreiche Team vonTrainer Friedhelm Funkel fast zu bemitleiden. «Ich mache Oka aberkeinen Vorwurf», sagte Funkel, dessen medizinische Abteilung bis zumBochum-Spiel am Samstag Überstunden machen muss.