UEFA-Pokal UEFA-Pokal: Ein Kopfballtor in Dortmund
Köln/dpa. - Seinen vorerst letzten Treffer erzielte er am 11.September 2000 zum 1:0-Sieg gegen den MSV Duisburg. Jetzt träumtWilli Landgraf, «Urgestein» des Fußball-Zweitligisten AlemanniaAachen, von etwas ganz Besonderem: «Ein Kopfballtor vor 83 000Zuschauern im Westfalenstadion gegen Borussia Dortmund.» Das wäre«das Größte» für den nur 1,66 m «großen» Aachener Publikumsliebling,dessen Fans am Tivoli jeden Ballkontakt des Abwehrspielers mit einemlang gezogenen «Williiiiii» begleiten.
An ein Kopfballtor in seinen bisherigen 477 Zweitliga-Partien kannsich Landgraf nicht erinnern: «Da muss ich nicht lange überlegen.Keins.» Die Trainer seien schuld, «sie haben nie zu mir gesagt,Willi, geh' mal in den gegnerischen Strafraum».
Ein «Kopfball-Ungeheuer» ist der in Mülheim an der Ruhr geboreneLandgraf nicht. Aber einer, der mit seinen 36 Jahren noch immer wieein VW-Käfer funktioniert: Er läuft und läuft und läuft. Und er willso lange rennen, bis er sein Ziel erreicht hat: die 1. Liga: «Das istimmer mein Ziel und wird es immer bleiben.»
Der in Bottrop («Ich liebe mein Ruhrgebiet») lebende Fußball-Profihat erst in diesem Jahr das für ihn mögliche Maximum an Erfolgenerreicht. Mit Alemannia Aachen stand er im DFB-Pokalfinale (2:3 gegenWerder Bremen) und feierte vor zwei Wochen bei FH Hafnarfjördur (5:1für Aachen) auf Island sein Europacup-Debüt. Dass er nie ein Angebotaus der Bundesliga hatte, ficht ihn nicht an: «Das hat mich niegestört.»
Er will es aus eigener Kraft mit «seiner» Alemannia schaffen, seit1999 seine vierte Zweitliga-Station nach Rot-Weiß Essen, dem FCHomburg und dem FC Gütersloh: «Jeder Fußballer muss sich das Zielsetzen, in die Bundesliga aufzusteigen, egal, ob du in der ZweitenLiga, in der Regionalliga oder in der Oberliga spielst.»
Bislang ist das «Unterhaus» eine feste Bleibe für Willi Landgraf,der vor einer Bestmarke steht: Am 17. Oktober könnte er bei EintrachtTrier seinen 479. Zweitliga-Einsatz feiern und einen Spieltag daraufgegen den 1. FC Saarbrücken den früheren Aachener Jo Montanesüberflügeln, dessen noch gültiger Rekord (1972 bis 1989) dannVergangenheit wäre.
«Letzten Endes ist das nur eine Zahl, aber ich könnte dann daraufzurückblicken, dass ich sehr viele Spiele gemacht habe.» Und es sei,wenn es soweit käme, «die Bestätigung, dass ich nicht so vielverkehrt gemacht habe in meinem Fußballer-Leben». Spielen will er,«so lange mich ein Trainer haben möchte und ich mich fit fühle».