UEFA-Cup UEFA-Cup: Ausschreitungen überschatten Stuttgarter 0:0

Budapest/Stuttgart/dpa. - Ausschreitungen haben das 0:0 des VfB Stuttgart im Hinspiel der zweiten UEFA-Pokalrunde bei Ferencvaros Budapest überschattet. Die ungarische Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, dabei wurden einige Fans nach Augenzeugenberichten leicht verletzt. Sportlich darf der finanziell angeschlagene Fußball- Bundesligist auf das Erreichen der dritten UEFA-Cup-Runde und dringend benötigte Millionen-Einnahmen hoffen. «Das Ergebnis ist keine Garantie aufs Weiterkommen, aber ich bin für das Rückspiel sehr optimistisch», sagte VfB-Trainer Felix Magath.
Trotz einer mitunter harten Gangart der Budapester schürte weniger das torlose Remis, als vielmehr Provokationen unter den Zuschauern die Emotionen. Ein Teil der etwa 800 VfB-Anhänger hatte die Gastgeber mit «Zickzack-Zigeunerpack»-Rufen provoziert. Die ungarischen Anhänger antworteten mit «Sieg heil» und dem Hitler-Gruß. Daraufhin skandierten die VfB-Fans «Nazis raus». Nach Spielende stürmten die Ferencvaros-«Ultras» den benachbarten Stuttgarter Fanblock. Ein Teil der ungarischen Ordner mischte bei den Prügeleien mit.
Ein Molotow-Cocktail flog in die Stadion-Gaststätte, ein Hörfunkreporter des Südwestrundfunks (SWR) wurde bereits während seiner Übertragung angegangen. «Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Zum Glück gab es keine größeren Verletzungen. Die hatten das hier nicht im Griff», sagte VfB-Geschäftsführer Thomas Weyhing. Ein Polizeisprecher in Budapest hingegen erklärte, es habe keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Rechtsradikale Sprüche der «Ultras» und entsprechende Reaktionen der Polizei gehörten zur Tagesordnung.
Zur Tagesordnung mussten auch die Stuttgarter schnell übergehen - zu dicht gedrängt ist das Programm mit drei Spielen in nur sechs Tagen. Am Freitagmittag flog der VfB-Tross direkt nach Köln, am Samstag (Bundesliga) und Mittwoch (DFB-Pokal) gastieren die Schwaben bei Bayer Leverkusen. Mit «verschärfter Regeneration» will Trainer Magath dem Kräfteverschleiß entgegen wirken. Ob Marcelo Bordon (Leistenverletzung) in der BayArena eingesetzt werden kann, entscheidet sich erst am Samstag. Hingegen kann Andreas Hinkel trotz einer Innenbandzerrung am Knie wohl spielen.
Weiterhin fehlen wird Stammtorwart Timo Hildebrand (Virus- Infektion), der jedoch in Budapest von Thomas Ernst hervorragend vertreten wurde. «Thomas hat uns das Unentschieden festgehalten», lobte Felix Magath den 32-Jährigen. Der blieb bescheiden: «Es war kein klassisches 0:0, dass der Torwart gerettet hätte», sagte Ernst, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft.
Der VfB trauerte dem nicht gegebenen Tor von Christian Tiffert aus der 69. Minute nach. Der finnische Schiedsrichter hatte die Hereingabe von Krassimir Balakow im Aus gesehen. «Ich schwöre, der Ball war vor der Linie», sagte der bulgarische Mittelfeld-Regisseur.