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Turnen-WM Turnen-WM: Erste Feier im deutschen Lager

Von Frank Thomas 10.10.2006, 15:23

Aarhus/Berlin/dpa. - Bereits vier Tage vor Beginn der Turn-Weltmeisterschaften in dänischen Aarhus gab es im deutschen LagerGrund zum Feiern. Das Exekutivkomitee des Turn-Weltverband FIG hat amDienstag grünes Licht für den WM-Start von Oksana Tschussowitinagegeben. Die frühere Usbekin, die seit 1997 in Köln lebt, hatte erstam vergangenen Donnerstag die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten.

«Ich bin unheimlich stolz und freue mich, erstmals seit vielenJahren auch wieder in einem Team starten zu können», meinte die 31-Jährige strahlend. 1992 hatte sie schon Mannschaftsgold beiOlympischen Spielen mit dem Team der «Gemeinschaft unabhängigerStaaten» der früheren UdSSR geholt und zählt seitdem zur Weltklasse.Vor 15 Jahren gewann sie WM-Gold am Boden, 2003 als Einzelstarterinfür Usbekistan den Titel beim Sprung. Im Vorjahr war sie als ältesteWM-Teilnehmerin in Melbourne Vize-Weltmeisterin beim Sprung geworden.

«Die Erleichterung ist groß, dass alles so gut geklappt hat»,meinte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam nach der Entscheidung desFIG-Exekutivkomitees. «Wir freuen uns riesig und haben gleich mit Teeangestoßen», berichtete Cheftrainerin Ulla Koch, die aber angesichtsder enormen Verstärkung der deutschen Riege die Messlatte gleich umeiniges höher legte: «Jetzt kann es nicht mehr nur Ziel sein, dieQualifikation für die WM im kommenden Jahr in Stuttgart mit Platz 24zu erreichen. Nun muss mindestes der 15. Platz in der Teamwertungdrin sein.»

In Stuttgart 2007 wollen sich die deutschen Frauen erstmals seit1992 wieder mit einer kompletten Riege für Olympia qualifizieren,dazu ist dann Platz zwölf bei der WM im kommenden Jahr nötig. «MitOksana kann die Riege fünf Punkte mehr turnen», ist die Cheftrainerinzuversichtlich. Tschussowitina trainiert seit vielen Jahren in Köln.Nach der schweren Leukämie-Erkrankung ihres Sohnes Alisher war sie2002 endgültig an den Rhein umgesiedelt, wo sie schon seit 1997 fürdas Turnteam Toyota Köln geturnt hatte. Der fast sieben Jahre alteAlisher wird in Köln umfassend medizinisch betreut, die Kosten fürseine Behandlung in Höhe von rund 120 000 Euro kamen durch Spendenaus Deutschland und anderen Turn-Nationen zusammen.

Mit dem Start von Tschussowitina für Deutschland rutscht SvenjaHickel aus Hoffnungsthal auf die Position der WM-Reserve-Turnerin. Ander Seite der nur 1,53 Meter großen Ex-Usbekin turnen in Aarhus ihreKölner Vereinsgefährtin Daria Bijak, Heike Gunne (Wetzlar), JennyBrunner (Chemnitz), Kim Bui (Tübingen) und Theresa Sporer (Ulm).