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Turnen Turnen: Marcel Nguyen gewinnt erstmals Mehrkampf-Titel

Von Frank Thomas 11.09.2010, 14:37

Berlin/dpa. - Marcel Nguyen hat die Gunst der Stunde genutzt undsich erstmals die Mehrkampf-Krone der deutschen Turner aufgesetzt.Der vor drei Tagen 23 Jahre alt gewordene Unterhachinger zeigte zumAuftakt der deutschen Meisterschaften in Berlin eine tolle Aufholjagdund verwies mit 87,05 Punkten den überraschend starken Berliner BrianGladow auf den zweiten Platz. Fabian Hambüchen, der wegen Problemenmit der Achillessehne an Sprung und Boden pausieren musste, durftesich mit dem Finaleinzug an drei Geräten trösten.

«Schade, dass Fabian im Mehrkampf nicht dabei war», sagte Nguyenbedauernd. «Ich hätte gern gegen ihn geturnt und auch gern gegen ihngewonnen», erklärte der Sohn eines Vietnamesen und einer Deutschen,für den es der erste nationale Titel seiner Karriere war. 

Während sein ärgster Rivale Philipp Boy gleich nach dem Start aufeiner Top-Position rangierte, begann Nguyen mit zu vielen Fehlernausgerechnet in seiner Spezial-Disziplin Boden, in der er vor fünfMonaten noch den zweiten EM-Rang belegt hatte. Doch mit tadellosenLeistungen am Sprung (16,00) und Barren (15,05) zog er wieder an Boyvorbei, auch weil der Lausitzer plötzlich Nerven zeigte undhintereinander an Sprung, Barren und Reck patzte.

So war es nicht verwunderlich, dass auch noch Lokalmatador BrianGladow (85,60) und der Straubenhardter Thomas Taranu (85,20) an Boyvorbeizogen und sich für die sechsköpfige Riege bei denWeltmeisterschaften in Rotterdam (18. bis 24. Oktober) anboten.

Für Hambüchen begann der Wettkampf vor 1500 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle mit einer Enttäuschung, als er am Pauschenpferdgleich zweimal unfreiwillig absteigen musste. Danach erreichte er anRingen (14,65), Barren (15,00) und trotz eines Absteigers auch amReck (14,45) die Finals am Sonntag und wahrte damit die Chance aufErweiterung seiner bisher 25 Goldmedaillen umfassenden nationalenTitel-Sammlung. «Es war für mich mal eine ganz neue Erfahrung, denKampf um den Titel als Außenstehender zu beobachten», meinteHambüchen.  Im Mehrkampf als Sechster erwartungsgemäß nicht in denMedaillenrängen, glänzte Doppel-Europameister Matthias Fahrig(Halle/Saale) trotz gesundheitlicher Handicaps wieder an seinenbeiden Spezialgeräten Boden (14,75) und Sprung (15,95) und zog mitTageshöchstwerten als Top-Favorit in die Finals am Sonntag.