Turnen Turnen: Hambüchen startet mit Verspätung
Berlin/dpa. - Jungstar Hambüchen lernt erstmal Mathematik und Französisch, doch ab Mitte November will auch die große deutsche Hoffnung die Deutsche Turn-Liga (DTL) zur Auftritten vor heimischem Publikum nutzen.
«Die Saison war sehr hart, Fabian muss jetzt die Zeit nicht nur für die Schule nutzen, sondern auch, um neue Elemente zu trainieren und an Kraft zuzulegen», begründet sein Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen den verspäteten Einstieg seines Sprösslings in die Liga-Saison, die am 2. Oktober mit drei Kämpfen beginnt.
Für den KTV Straubenhardt wird der Olympia-Siebte am Reck somit erst am 13. November gegen Bayern München in die DTL starten, ehe am 20. November dann das Familien-Duell mit seinem für den MTV Urberach turnenden Bruder Christian ansteht. Für den gleichen Verein war der damals noch 15-jährige Fabian Hambüchen im Vorjahr engagiert, konnte aber auf Grund von Verletzungen keinen Wettkampf bestreiten.
«Die Liga ist eine gute Sache, wenn nur die Termine besser lägen. Denn wenn man antritt, will man sich in guter Form präsentieren. Das ist für Fabian gegenwärtig gar nicht drin», bedauerte Wolfgang Hambüchen.
Doch nicht nur der Vater des «Turn-Professors», der durch seine unbekümmerte Art und seine hochklassigen Übungen in Athen ein großes Publikum für sich begeisterte, sondern auch andere Auswahlturner haderten vor dem Start der DTL wieder mit der Termin-Überfrachtung. «Ich fände es nicht schlecht, wenn man statt der langen Saison zwei oder drei Wettkämpfe veranstaltet. Das wäre für Zuschauer, Medien und Sponsoren interessanter», meinte der deutsche Mehrkampfmeister Thomas Andergassen, der mit dem siebenmaligen Champion EnBW Stuttgart als großer Titelanwärter ins Rennen geht.
«Die Bundesliga ist immer ungünstig, egal wann sie stattfindet», sagte hingegen Robert Juckel, der seine Rücktritts-Gedanken ad acta gelegt hat und dem SC Cottbus weiter zur Verfügung stehen wird. «Aber sie ist für die Vereine lebensnotwendig, und auch für uns sind die Wettkämpfe wichtig», fügt Juckel hinzu, der im Vorjahr den Cottbusern noch gemeinsam mit seinem in der Olympia-Vorbereitung so schwer verletzten Team-Gefährten Ronny Ziesmer den fünften Titel bescherte.
Das Schicksal des querschnittsgelähmten Ziesmer wird in Cottbus auch weiter die Szenerie prägen. Nicht zuletzt geht das Team der Lausitzer mit der Zusatzbezeichnung «für Ronny» in die Saison. Titelambitionen dürfen die Cottbuser jedoch nicht hegen. Neben Ziesmer müssen die Lausitzer auch auf Altmeister Maik Belle verzichten, der seinen Rücktritt erklärte, und dürfen wegen des neuen Ausländerstartrechts - wie andere Vereine auch - ihren bisherigen Punktebringer Roman Sosulja aus der Ukraine nicht mehr einsetzen.