Turnen Turnen: Deutscher Turnbund ist in Not
Hamburg/dpa. - Die Zeit drängt, auch wenn DTB-Präsident Rainer BrechtkenFriedrichs Job interimistisch übernommen hat. Immerhin stehen alsnächste Termine der Länderkampf am 12. Oktober gegen die Schweiz undItalien an und ab 20. November die Gerät-Weltmeisterschaften. Unddann im August 2003 die mit den Weltmeisterschaften gekoppeltewichtige Olympia-Qualifikation. Um den 12. Platz und damit die Athen-Teilnahme 2004 zu schaffen, hatten Friedrich, Sportdirektor WolfgangWillam und Cheftrainer Rainer Hanschke von den Turnern die «Bündelungder Kräfte» in den Stützpunkten Berlin (Nord) und Stuttgart (Süd)verlangt und dabei die soziale und finanzielle Absicherung angeboten.
Vier Turner ließen sich von der sportlichen Konzentration (noch)nicht überzeugen, was Hanschke als «fehlende Grundlage zwischenMitgliedern des Athen-Kaders und dem Cheftrainer» wertete. Er warfdas Handtuch. «Einige Fragen sind noch nicht geklärt», soWullenweber. Das bezieht sich auf die Gruppe um den deutschenSechskampf-Meister Sven Kwiatkowski. Zu den bislang ungelöstenPersonalfragen sagte der Generalsekretär: «In beiden Fällen ist nochnichts entschieden. Wir stehen unter keinem Zeitdruck, möchten aberspätestens zum Jahreswechsel wieder in Ruhe arbeiten.»
«Die jüngste Entwicklung mit den Rücktritten von Hanschke undFriedrich ist eine schlechte Lösung», stellte der 74er Reck-Weltmeister Eberhard Gienger fest, «vor allem, wenn man keineAlternativen in petto hat.» Für den neuen Bundestagsabgeordneten wäreNachwuchsbundestrainer Andreas Hirsch «ein geeigneter Mann» für denCheftrainer-Posten.
Beim Lehrgang in Kienbaum wurde endlich wieder weniger geredet undmehr geturnt und von den Bundestrainern Klaus Nigl und Lutz Landgraffür den Länderkampf ein von Kwiatkowski angeführtes Sextettnominiert. «Hoffentlich wird das Ergebnis nicht zu schlimm gegenItalien und die Schweiz, denn dann geht die Öffentlichkeit nochhärter mit uns um», so Nigl, der die WM-Qualifikation für den 8./9.November ansetzte. Unsicher ist, ob der von Hanschke «gesetzte»Ringe-Spezialist Marius Toba nach seinen zwei EllbogenoperationenAnfang September dabei ist.