Turnen Turnen: Anna Dogonadze holt Gold beim Trampolinsprung
Athen/dpa. - «Die Weltspitze ist immerenger zusammengerückt, daher war uns klar, dass es hier ganz schwerwerden würde, in den Medaillenkampf einzugreifen. Es istsensationell, wie Anna durchgehalten hat», sagte BundestrainerMichael Kuhn mit Tränen in den Augen.
Als die Russin Natalja Tschernowa als letzte Starterin des Finalsihre Übung nicht sauber durchturnte, gab es für Anna Dogonadze keinHalten mehr: Immer wieder schlug sie sich an den Kopf, als könne siees einfach nicht glauben. Silber erkämpfte die Kanadierin KarenCockburn, Bronze ging durch Huang Shanshan nach China.
Bereits zum Auftakt der Trampolin-Wettbewerbe in der Olympia-Hallehatte Anna Dogonadze im Vorkampf mit 66,70 Punkten und dem zweitenPlatz angedeutet, dass ihre Medaillen-Hoffnungen nicht unberechtigtwaren. Im Finale stockte sie den Schwierigkeitsgrad ihrer Übung nocheinmal von 14,2 auf 14,6 auf. Dieses Risiko zahlte sich aus.
Vor vier Jahren hatte die in Georgien geborene Turnerin, die seit1998 den deutschen Pass besitzt, als Vorkampf-Beste das Finaleerreicht, war dann im Endkampf - gehandicapt durch eine fiebrigeErkältung - aber auf den achten und letzten Platz zurückgefallen.Ganz anders nun in Athen: Nervenstark und hundertprozentigkonzentriert spulte sie vor begeisterten 6000 Zuschauern, darunterviele deutsche Fans, ihr Final-Programm ab, als habe es die imTraining erlittene Fußverletzung gar nicht gegeben.
Am Freitag hatte das große Favoritensterben schon im Vorkampfeingesetzt. Die Russin Irina Karawajewa, die vor vier Jahren inSydney erfolgreich war, konnte sich trotz des schwierigstenProgrammes in der Konkurrenz der 16 weltbesten Frauen den Traum vomerneuten Olympiasieg nicht erfüllen. In der zweiten Sprungserie derQualifikation wurde sie von einer Oberschenkelzerrung geplagt, konnteihr Programm nicht durchturnen und schied aus. Zudem musste auchSynchron-Europameisterin Natalja Petrenia (Weißrussland) vorzeitigdie Segel streichen.