Triathlon Triathlon: Lothar Leder und Nina Kraft (Mitfavoriten auf Hawaii-Sieg)
Hamburg/dpa. - dpa: Was bedeutet für Sie der Mythos Hawaii? Leder: «Der Kampf gegen die Naturgewalten, die Wellen, den Wind, die Hitze in den endlosen Lavafeldern. Ich fürchte diese Bedingungen, weil ich nicht so der Hitze-Typ bin.» Kraft: «Hawaii ist das Nonplusultra, die inoffizielle Weltmeisterschaft. Für uns Europäer ist die Vorbereitung schwierig, weil das Training im Januar beginnt und im Oktober schon ein bisschen die Luft raus ist.»
dpa: Was würden Sie dafür geben, ein Mal Hawaii zu gewinnen? Leder: «Nicht alles. Das ist nicht mein Rennen. Außerdem lief in der Vorbereitung nicht alles rund. Deshalb habe ich mein Ziel relativiert: Ich will zwischen Platz fünf und zehn einkommen.» Kraft: «Nichts. Man gewinnt dann, wenn man gewinnen soll. Ich war schon Dritte und Zweite auf Hawaii. Mein Ziel sind wieder die Top Drei.»
dpa: Wer sind für Sie die Top-Favoriten? Leder: «An den zweimaligen Siegern Peter Reid und Tim deBoom wird kein Weg vorbeiführen.» Kraft: «Die Schweizerin Natascha Badmann, weil das ihr Rennen ist. Sie bestreitet nur den einen Ironman im Jahr.»
dpa: Welchen Stellenwert hat Triathlon in Deutschland? Leder: «Einen ganz kleinen. Es nimmt kaum jemand Notiz von uns. Der große Schub wurde nach Sydney verschlafen, da hätte der Verband mehr machen müssen. Man müsste mit Triathlon schon in der Schule beginnen. Ich bekomme dauernd Anfragen von Lehrern.» Kraft: «Es ist noch eine sehr junge Sportart. Ich denke, dass in 20 Jahren der Stellenwert höher sein wird als jetzt.»
dpa: Wie gut können Sie vom Triathlon leben? Leder: «Ich kann gut davon leben, aber ich werde nicht reich. Nebenbei habe ich mir ein Sportgeschäft aufgebaut. In der Triathlon- Szene steckt noch viel Idealismus. Aber wir tun uns auch schwer mit der Eigenvermarktung. Ich veranstalte jetzt schon Seminare zu dem Thema und will das in Zukunft noch ausbauen.» Kraft: «Ich komme ganz gut über die Runden, aber ich kann nicht sagen, dass ich in zwei Jahren ausgesorgt habe. Frauen verdienen im Sport sowieso weniger als Männer.»
dpa: Welche Umfänge muss ein «Ironman» pro Jahr trainieren? Leder: «Auf dem Rad sind es pro Jahr etwa 20 000 Kilometer. Den Rest zähle ich nicht. Durchschnittlich komme ich auf 20 Stunden Training die Woche. Vor Hawaii waren es 25 bis 30.» Kraft: «Das ist bei jedem unterschiedlich, weil jeder Körper anders auf die Trainingseinheiten reagiert. In 20 Stunden pro Woche komme ich etwa auf 12 Kilometer Schwimmen, 300 Kilometer Rad und 70 Laufkilometer.»
dpa: Welche sportlichen Träume haben Sie noch? Leder: «Auf Hawaii mal besser abschneiden als bisher. Und einmal die Rallye Paris - Dakar fahren.» Kraft: «Ich hänge meine Ziele nicht gern an die große Glocke, aber ich will natürlich gern mal auf Hawaii gewinnen.»