Transfers Transfers: Sparsamkeit regiert in der Bundesliga
Düsseldorf/dpa. - Einzig Borussia Mönchengladbach will mitFinanzkraft den Sprung vom Tabellenende schaffen, die anderenAbstiegskandidaten jagen nach Schnäppchen. Wie eine Erhebung derDeutschen Presse-Agentur dpa ergab, verpflichteten die 18 Clubs inder am Montag endenden Wechselperiode bislang 27 neue Spieler für14,8 Millionen Euro.
Damit ist der zuletzt immer größer werdende Kapitalfluss nach demRekordwert von 47,87 Millionen Euro vor einem Jahr in Zeiten derFinanzkrise gestoppt. In der Bilanz bewegen sich die Ausgaben auf demNiveau von 2007. Damals gaben die Erstligavereine 16,3 Millionen Euroaus, einen Winter zuvor waren es zehn Millionen.
Damit sind die Gesamtausgaben für neue Spieler in dieser Saisonauf 165,75 Millionen Euro gestiegen und reichen längst nicht an denSpitzenwert aus der Spielzeit 2007/08 heran. Damals gaben die 18Eliteclubs 194,38 Millionen Euro für neues Personal aus.
Borussia Mönchengladbach ließ sich die neue Defensivachse umTorwart Logan Bailly, die Verteidiger Dante und Paul Stalteri sowieMittelfeldspieler Tomas Galasek mehr als fünf Millionen Euro kosten.«Wir haben richtig Geld investiert, aber ich hoffe, dass wirmindestens zwei Leistungsträger gefunden haben, die uns auch über dieRückrunde hinaus helfen können», sagte Sportdirektor Max Eberl.
Auch die letzten Tage bis zum Transferschluss versprechen nochAktivitäten: Hannover 96 will einen Defensivspieler verpflichten undfavorisiert den ehemaligen Bremer Leon Andreasen. Hertha BSC Berlinsondiert den Markt nach einem Linksverteidiger. Der Hamburger SVsucht Ersatz für Nigel de Jong, der zu Manchester City abgewandertist. Dabei garantieren Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer auch die 20Millionen Euro Ablöse in der Tasche keine einfachen Verhandlungen.«Die Marktsituation gibt kein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnisher», beklagte er. Derzeit ist der 21 Jahre alte Tomas Rincon ausVenezuela als Leihspieler im Visier der Hanseaten.
Damit würde der HSV der bisherigen Zurückhaltung bei denSpitzenvereinen folgen. Die ersten Acht der Tabelle gaben zusammenweniger als eine Million Euro aus. Dabei schnappte sich 1899Hoffenheim in dem früheren Nationaltorwart Timo Hildebrand ablösefreiden prominentesten Neuzugang. Als Ersatz für den verletzten VedadIbisevic soll der von Bremen ausgeliehene Boubacar Sanogo für Torebeim Tabellenführer sorgen. Werder hat sich die Dienste des GriechenAlexandros Tziolis ebenfalls zunächst nur auf Zeit bis zum Sommer2009 gesichert. Auch Rekordmeister Bayern München griff mit dem bisMitte März ausgeliehenen Landon Donovan nur auf dem Schnäppchenmarktzu.
Während die Etablierten knausern, versuchen zwei Vereine aus demMittelfeld durch kostspielige Anschaffungen den Anschluss an dieEuropapokal-Plätze zu schaffen: Mit geschätzten drei Millionen Euroist der 19 Jahre alte Timo Gebhart vom VfB Stuttgart der teuersteNeuzugang des Winters. Traditionell genehmigte beim VfL Wolfsburg derGeschäftsführer Felix Magath dem Trainer Felix Magath erneut eineausgedehnte Einkaufstour. Für den Japaner Yoshito Okubo und PeterPekarik gaben die Niedersachsen rund 3,3 Millionen Euro aus - Summen,von denen die «Kleinen» weit entfernt sind. Jeweils drei neue Spielersollen Energie Cottbus, die eine knappe Million investierten, und demKarlsruher SC (rund 550 000) den Klassenverbleib sichern.
Doch weder die KSC-Rückkehrer Marco Engelhardt und GiovanniFederico (von Borussia Dortmund ausgeliehen) noch der Neu-CottbuserJan Rajnoch konnten die Pleiten der beiden Clubs im DFB-Pokal amMittwoch verhindern. Im Sturm ruhen die Hoffnungen der Lausitzer aufdem Brasilianer Adi und Nils Petersen, der vom Drittligisten CarlZeiss Jena kommt. «Wir können uns keine fertigen Bundesligaspielerleisten, aber deshalb haben wir noch nie gejammert», sagte Cottbus-Manager Steffen Heidrich.