Tragödie Tragödie: Nachwuchs-Talent Faißt stirbt auf dem Spielfeld

Düsseldorf/Dormagen/dpa. - Der deutsche Handball trauert umNachwuchs-Talent Sebastian Faißt vom Bundesligisten TSV Dormagen. Der20 Jahre alte Profi war am Dienstag bei einem WM-Vorbereitungsspielder deutschen U 21-Auswahl gegen die Schweiz zusammengebrochen undtrotz schneller medizinischer Hilfe gestorben. «Es ist nicht zubegreifen», sagte Uli Derad, Hauptgeschäftsführer des TSV, amMittwoch. «Wir trauern um einen Spieler, um einen Freund.» Entsetzenauch bei Faißts Jugendclub TV Alpirsbach: «Wir sind noch alle imSchockzustand», sagte Handball-Abteilungsleiter Bernd Ring.
Faißt war bei der Begegnung im schweizerischen Schaffhausen in derersten Halbzeit ohne Fremdeinwirkung zu Boden gestürzt, als sich diedeutsche Mannschaft nach einem Treffer wieder zur Abwehr formierte.Nach dem Sturz sei der 20-Jährige noch einmal kurz zu Bewusstseingekommen, berichtete TSV-Sprecher Detlev Zenk der Deutschen Presse-Agentur dpa am Mittwoch. Faißt habe gesagt: «Es geht einigermaßen.Aber ich kann nicht richtig sehen.» Dann habe sich sein Zustandrapide verschlechtert. Der deutsche Mannschaftsarzt Kurt Steuer undein Notarzt versuchten eine Stunde lang vergeblich, den Dormagenerwiederzubeleben.
Über die Todesursache soll eine Obduktion des Leichnams in ZürichAufschluss geben. Bei Routine-Untersuchungen im Verein hatte es lautTSV keinerlei Anzeichen für eine Gefährdung gegeben. «Ich vermute,dass ein Gefäß im Schädel geplatzt ist», sagte Steuer auf derHomepage des Deutschen Handballbundes (DHB).
In der Halle spielten sich nach einem Bericht des «Südkurier» vomMittwoch dramatische Szenen ab. Das Spiel sei zunächstweitergelaufen, während die Ärzte den bewusstlosen Faißt in derKabine behandelten. Als die Todesnachricht nach draußen drang,beendete der Schiedsrichter die Partie kurz nach Anpfiff der zweitenHalbzeit. Trainer und Spieler brachen in Tränen aus, sie mussten vonPsychologen betreut werden. Laut TSV hatte auch Faißts älterer BruderMatthias - Handballer bei Sebastians Ex-Verein HSG Konstanz - dasSpiel auf den Rängen verfolgt. Die Mutter reiste umgehend aus demHeimatort der Familie am Bodensee an. Dort soll der Leichnam Anfangkommender Woche beigesetzt werden.
Faißts Spieler-Kollegen vom TSV Dormagen waren am Mittwochmorgenzum Training zusammengekommen, ans Spielen war aber nicht zu denken.«Alle sind am Boden zerstört, völlig fassungslos, total geschockt»,berichtete Zenk. «Die Frage ist jetzt, wie geht man damit um.» In derBundesliga trifft Dormagen laut Spielplan am Samstag auf den TBVLemgo. Die beiden Vereine wollen gemeinsam über eine möglicheVerschiebung entscheiden. Das für Mittwochabend geplante Rückspielder U 21-Auswahl gegen die Schweiz wurde abgesagt.
Faißt zählte zu den hoffnungsvollsten deutschen Handball-Talentenim rechten Rückraum. Zu Saisonbeginn war er vom Regionalligisten HSGKonstanz zum TSV Dormagen gewechselt. Zuvor hatte er in Schutterwaldund Alpirsbach gespielt. «Er war immer topfit», erinnerte sich Ring.Seinem Jugendclub sei Faißt stets freundschaftlich verbundengeblieben. An diesem Samstag wäre er 21 Jahre alt geworden.
