Tragikkomödie Tragikkomödie: 22.Dezember: Besuch der alten Dame (neues theater)
Halle. - «Der Besuch der alten Damen» ist ein zeitloses Werk. Kritisiert wird die Verführung durch Geld, die Käuflichkeit der Menschen und dessen falsche Moral. Dürrenmatt stellt dies an den Einwohnern Güllens dar. Zuerst stehen sie hinter Ill, können aber letztendlich der Versuchung des Geldes nicht widerstehen und sind nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Dafür nehmen sie sogar einen Mord in Kauf, fühlen sich nicht einmal schuldig, denn schließlich haben sie damit ja nur den damaligen Verrat Ills an Claire Zachanassian gesühnt.
In einer Welt voller Scheinmoral und Raffsucht ist alles käuflich sogar der Tod. Claire Zachanassian erkauft sich mit ihrem Vermögen eine eigene Weltordnung. Von Claire Zachanassians Geld abhängig, sind die Güllener wie Schachfiguren in ihren Händen. Sie erhebt sich zur Herrscherin über Leben und Tod.
Die alte Dame in Dürrenmatts Tragikkomödie wird grandios emotionslos von Danne Hoffmann gespielt. Ganz Mann und auch mal Macho ist dagegen Hilmar Eichhorns Ill. Anfangs unbeschwert, laut und lustig, später düster, in sich gekehrt und leise. Der Spannungsbogen lebt vor allem auch von Sven Phillip, der überzeugend in der Rolle des Lehrers aus humanistischer Verantwortung heraus handelt und den Mord an Ill zu verhindern sucht. Eine Inszenierung von Hansjörg Utzerath, die ihr Publikum drei Stunden lang fesselt und die Zeit wie im Flug vergehen lässt.
Kurzinfo:
Sonntag, 22. Dezember 2002, 19.30 Uhr
neues theater, Großer Saal
Der Besuch der alten Dame