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Tour de France Tour de France: Lance Armstrong steht vor historischem Erfolg

Von Andreas Zellmer und Heinz Büse 18.07.2004, 15:14
14. Etappe der Tour de France 2004 (Grafik: dpa)
14. Etappe der Tour de France 2004 (Grafik: dpa) dpa

Nimes/dpa. - Das prophezeite große Duell zwischen Lance Armstrongund Jan Ullrich ist schon vor dem Showdown in den Alpen entschieden.Die Rolle des aussichtsreichsten Herausforderers bei der Tour deFrance hat am Wochenende endgültig der Italiener Ivan Basso aus demBjarne Riis-Team CSC übernommen. In beiden Pyrenäen-Etappen, die amFreitag Basso und am Samstag Armstrong vor dem Italiener gewann,mussten Ullrich und andere Aspiranten ihre Hoffnungen auf denGesamtsieg begraben. «Basso, Klöden und Mancebo sind jetzt dieKandidaten», engte der fünfmalige Toursieger aus Texas seinenKonkurrenten-Kreis auf dem Weg zu seinem angestrebten Rekordsiegsechs Tage vor dem Finale in Paris ein.

Nach der 192,5 km langen 14. Etappe, die am Sonntag in Nimes derSpanier Aitor Gonzalez im Alleingang für sich entschied, trennenArmstrong vor dem zweiten Ruhetag von Basso 1:17 Minuten, vomViertplatzierten Klöden 2:56, von Mancebo 3:06 und von Ullrich gar6:39 Minuten. Mit einer unglaublichen Energieleistung verteidigteThomas Voeckler aus Frankreich sein Gelbes Trikot auch auf derKönigsetappe durch die Pyrenäen am Samstag und am Sonntag in Nimes.

Aber sein Traum dürfte am Dienstag auf dem ersten Alpenabschnittam elften Tag in Gelb zu Ende gehen. «Voeckler ist ein erstaunlicherjunger Mann. Er hat das Trikot verdient», sagte Armstrong am Samstagnach seinem ersten diesjährigen und insgesamt 17. Tour-Etappensiegauf dem Plateau de Beille gönnerhaft. Im Gesamtklassement hatVoeckler noch 22 Sekunden Vorsprung auf Armstrong.

Ullrich hielt seine Niederlage im Vergleich zu anderen Favoritenam Samstag noch im Rahmen. Der frühere Armstrong-Helfer Roberto Herasverlor bei dem Ritt über sieben Anstiege 21:35 Minuten, seinspanischer Landsmann Iban Mayo, der mehrmals am Rande der Aufgabestand, 37:40. Tyler Hamilton stieg gar ganz vom Rad. SeineSturzverletzungen am Rücken von der 6. Etappe ließen den ansonsteneher schmerzunempfindlichen Amerikaner scheitern.

Auch der 24-jährige Debütant Fabian Wegmann, der im Juniüberraschend als erster deutscher Radprofi die Bergwertung des Girod'Italia gewonnen hatte, gab auf. Sein Team-Kollege Georg Totschnigwuchs dagegen über sich hinaus. Der Österreicher sorgte für die erstePodiums-Platzierung des Gerolsteiner Teams bei der Tour. Totschnigwurde auf dem Plateau de Beille Dritter und verbesserte sich imGesamtklassement auf den sechsten Rang.

«Ich hoffe, dass ich mich am Ruhetag erhole, und dass es dann beimir in den Alpen besser läuft», erklärte Ullrich, der mit Klöden nunauch Konkurrenz im eigenen Lager bekam. Zum zweiten Mal nacheinanderkam der Ullrich-Helfer am Samstag vor ihm ins Ziel und liegt in derGesamtwertung 3:43 Minuten vor seinem Kapitän. «Wenn alles optimalläuft, kann er in Paris auf dem Podium stehen», sagte Mario Kummer,der Sportliche Leiter des T-Mobile-Teams.

Ullrich hatte auf der zweiten Pyrenäen-Etappe erneut dasNachsehen: 11 km vor dem Zielstrich musste der Tour-Sieger von 1997dem Höllentempo, das Armstrongs US-Postal-Team den gesamten Tag überangeschlagen hatte, Tribut zollen und abreißen lassen. Als Beobachterfand Pevenage die Situation «merkwürdig». Der Ullrich-Betreuer gab amSamstag zu bedenken: «Gestern war Guerini bei Jan, heute keiner ausdem Team.»

Der Gewinner der Spanien-Rundfahrt 2002 siegte am Sonntag in Nimesals Schnellster einer zehnköpfigen Ausreißergruppe, die sich imersten Strecken-Drittel zusammengefunden hatte. Gonzalez hatte sichvier Kilometer vor dem Ziel abgesetzt. Der Kolumbianer SantiagoBotero vom T-Mobile-Team wurde Achter.