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Tour de France Tour de France: Jan Ullrichs sieben Starts bei der Tour de France

28.06.2005, 15:53
Rolf Aldag (r) übergibt seinem Teamkollegen Jan Ullrich eine Trinkflasche. (Foto: dpa)
Rolf Aldag (r) übergibt seinem Teamkollegen Jan Ullrich eine Trinkflasche. (Foto: dpa) EPA

Berlin/dpa. - Ergewinnt das Zeitfahren von Bordeaux nach St. Etienne über 63Kilometer mit einem Stundenmittel von 50,44 Kilometer vor dem alsunbezwingbar geltenden Zeitfahrer Indurain, der 56 Sekunden verliert.Stunden-Weltrekordler Tony Rominger sagt: «Ullrich kann einmal die Tour gewinnen.» Manche meinen, er hätte es schon 1996 schaffenkönnen, wenn die Stallregie nicht gewesen wäre.

1997: Ullrich wird zum neuen Sporthelden der Deutschen, die ihreLiebe für den Radsport entdecken. Mit 23 gewinnt er als ersterdeutscher Radprofi die Tour - alle Experten, einschließlich EddyMerckx, prophezeien ihm eine lange Regentschaft. Auf dem Weg nachAndorra-Arcalis bekommt er von der Teamleitung Grünes Licht, die bisdahin auf Riis gesetzt hatte. Ullrich fährt im deutschen Meister-Trikot im Zwergstaat in Gelb und schlägt Marco Pantani mit 1:08Minuten. «Das beste Zeitfahren meiner Karriere» führt Ullrich zumSieg in St. Etienne, wo er dem zweitplatzierten Richard Virenque 3:04Minuten abnimmt. In den Vogesen schwächelt er, wird aber durch seinenTeam-Kollegen Udo Bölts besonders angetrieben («Quäl dich du Sau»).Ullrich fährt in Paris als Triumphator vor dem später als Doping-Täter enttarnten Franzosen Virenque ein.

1998: Die vielen Feiern und Ehrungen bekamen Ullrich nicht sehr gut.In Paris muss er Marco Pantani den Vortritt lassen, den kaum jemandals Toursieger auf seinem Zettel hatte. Der im Februar 2004verstorbene «Bergkönig» versetzte Ullrich den K.o. in Les Deux Alpes,wo der Telekom-Kapitän bei strömendem Regen zu wenig gegessen hatteund zwei Defekte wegstecken musste. Er verlor 8:57 Minuten, konterteaber am nächsten Tag mit einem Sieg in Albertville, dem sich Pantaninicht mit aller Macht widersetzte.

2000: Diesmal wird Ullrich vom Vorjahressieger Lance Armstrong zumersten Mal bezwungen. Auf der ersten Pyrenäen-Etappe in Hautacamnimmt Armstrong Ullrich über dreieinhalb Minuten ab. In Paris trennenbeide 6:02 Minuten.

2001: Die Demütigung geht weiter. Armstrong ist für Ullrich eineuneinnehmbare Festung - in Paris hat der geheilte KrebspatientArmstrong diesmal 6:44 Minuten Vorsprung vor Ullrich, der auf derEtappe nach l'Alpe d'Huez auf den Schauspieler Armstrong hereinfällt.Der Texaner markiert den «sterbenden Schwan», Ullrichs Team forciertdas Tempo. Im Schlussanstieg setzt sich Armstrong mit einem mächtigenAntritt ab, schaut dabei provokativ zurück und sichert sich alsTagessieger 1:59 Minuten Vorsprung vor einem demoralisierten Ullrich.

2003: Ullrich feiert im Trikot von Bianchi ein sagenhaftes Comeback.Nach 14-monatiger Zwangspause, zwei Knie-Operationen und einersechsmonatigen Doping-Sperre fährt er auf Anhieb wieder auf Rang zwei- hinter Armstrong. Dessen Vorsprung beträgt diesmal magere 61Sekunden. In Cap Découverte schlägt ihn Ullrich bei fast 40 Grad über47 Kilometer um 1:36 Minuten zum ersten Mal bei einem Tour-Zeitfahren. In Luz Ardiden stürzt Armstrong, Ullrich wartet und wirdim Ziel um 40 Sekunden vom wie entfesselt fahrenden Seriensiegergeschlagen. Im abschließenden Zeitfahren stürzt Ullrich aufregennasser Straße und verliert alle theoretischen Chancen, den Spießbis Paris doch noch umzudrehen.

2004: Ullrich kommt wieder nicht an den sagenhaften Amerikaner heran.Diesmal wird der T-Mobile-Kapitän allerdings nur Vierter. Sein Team-Kollege Andreas Klöden, dem Ullrich auf dem ersten Pyrenäen-Pass nachLa Mongie freie Fahrt gewährt, wird sensationell Zweiter. Ullrich undArmstrong trennen in Paris 8:50 Minuten.