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Die Dosis ist das Problem Eisen-Präparate nicht in Eigenregie nehmen

Ständig müde und blass: Da kann es doch nicht schaden, auf eigene Faust ein Eisen-Präparat zu nehmen, oder? Doch! Ein Test zeigt: Viele Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen sind zu hoch dosiert.

Von dpa 22.05.2025, 05:00
Vorsicht bei Selbstmedikation: Eisenpräparate sollten nur nach ärztlicher Diagnose eingenommen werden.
Vorsicht bei Selbstmedikation: Eisenpräparate sollten nur nach ärztlicher Diagnose eingenommen werden. Christin Klose/dpa-tmn

Berlin - Damit unser Blut lebenswichtigen Sauerstoff zu unseren Organen transportieren kann, braucht unser Körper genug Eisen. Besteht ein Mangel, geben unter anderem Abgeschlagenheit, Schwindel und Blässe einen Hinweis darauf. Wer diese Symptome bei sich bemerkt, kommt womöglich auf die Idee, auf eigene Faust ein Eisen-Präparat einzunehmen. Davon raten Fachleute allerdings ab. 

Denn über eine ausgewogene und eisenreiche Ernährung lässt sich in der Regel selbst ein erhöhter Eisenbedarf decken, berichtet die Zeitschrift „Stiftung Warentest“ (Ausgabe 06/2025). Als gute Eisenquellen gelten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge unter anderem Rind- und Schweinefleisch, aber auch Haferflocken, Vollkornbrot, Hülsenfrüchte oder grünes Blattgemüse. 

Dazu kommt: Auf Dauer kann eine Überdosierung von Eisen unerwünschte Effekte mit sich bringen. Kurzfristig kann es zu Verstopfungen kommen. Langfristig könne das Risiko für Herzerkrankungen, Krebs und Diabetes steigen, warnt der Allgemeinmediziner Felix Holzinger von der Berliner Charité in „Stiftung Warentest“. 

Arzneimittel vs. Nahrungsergänzungsmittel 

Wer sichergehen will, sucht also das Gespräch mit Arzt oder Ärztin, um zu klären: Ist es für mich sinnvoll, mit Tabletten, Kapseln oder Säften nachzuhelfen? Das ist dann der Fall, wenn eine Blutuntersuchung eine Unterversorgung oder sogar einen Mangel zeigt. Doch auch, wer regelmäßig Blut spendet oder starke Regelblutungen hat, für den kann die Extraportion Eisen wichtig sein. 

Eisen-Präparat ist dabei nicht Eisen-Präparat, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt: Die Zeitschrift hat 15 Arzneimittel und 18 Nahrungsergänzungsmittel unter die Lupe genommen. Eine wichtige Unterscheidung, denn die Produkte haben verschiedene Zielgruppen:

  • Arzneimittel sind zur Behandlung eines ärztlich festgestellten Eisenmangels oder einer Unterversorgung zugelassen, ihre Wirksamkeit und Sicherheit müssen belegt sein. Diese Präparate sind meist hoch dosiert. Es gibt sie rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen.
  • Nahrungsergänzungsmittel richten sich an gesunde Menschen und sollen Eisen ergänzen, das nicht ausreichend über die Ernährung aufgenommen werden kann. Rechtlich gelten sie als Lebensmittel, müssen also - anders als Arzneimittel - keinen Zulassungsprozess durchlaufen. Der Stiftung Warentest zufolge ist der Eisengehalt meist niedriger, oft sind Vitamine zugesetzt. 

Mangel oder Unterversorgung: Arzneimittel machen guten Job

Geht es um die Arzneimittel, fällt das Warentest-Fazit positiv aus: 12 der 15 untersuchten Arzneimittel eignen sich demnach, um einen ärztlich festgestellten Mangel bzw. eine Unterversorgung zu behandeln. 

Die Mittel setzen auf verschiedene Eisensalze. Gut zu wissen: Davon ist Eisen(II)-sulfat am gründlichsten wissenschaftlich untersucht, seine Wirksamkeit ist am breitesten nachgewiesen. Doch auch bei anderen Salzen ist die Wirksamkeit belegt, so die Warentester. 

Drei Arzneimittel sind wenig bzw. mit Einschränkung geeignet. Die zwei wenig geeigneten Produkte sind Kombipräparate, die Vitamin C bzw. Folsäure enthalten. Der Stiftung Warentest zufolge ist allerdings nicht nachgewiesen, dass die Kombination einen zusätzlichen Nutzen bringt. 

Nahrungsergänzungsmittel sind nur wenig sinnvoll

Und wie sieht es mit den Nahrungsergänzungsmitteln aus? Alle 18 Produkte beurteilt die Stiftung Warentest als „wenig sinnvoll“. Der Grund: Alle überschreiten die empfohlene Höchstmenge des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Demnach sollte man über Nahrungsergänzungsmittel höchstens sechs Milligramm Eisen am Tag aufnehmen. Viele Anbieter setzen allerdings auf eine Tagesdosis von rund 14 Milligramm. 

Unter den Nahrungsergänzungsmitteln sind Kombipräparate weit verbreitet: Einige Mittel überschreiten auch die vom BfR empfohlenen Höchstmengen für Vitamin B6 und Folsäure, worin die Stiftung Warentest einen deutlichen Mangel sieht.