Torsten Frings Torsten Frings: Endlich von einer Last befreit

Miyazaki/Japan/dpa. - Nach wochenlangem Wechsel-Wirrwarr undunzähligen Telefonaten hat Torsten Frings endlich den Kopf frei fürden ersten Höhepunkt seine Fußballer-Laufbahn. «Ich bin auf jedenFall froh, dass ich es hinter mir habe. Es war doch eine lange Zeitmit der Warterei», kommentierte der neunmalige Nationalspieler amDienstag in Miyazaki seinen nun perfekten Transfer zu BorussiaDortmund. Im Gegensatz zum wechselwilligen Carsten Jancker vom FCBayern München und zu Oliver Bierhoff, zuletzt beim AS Monaco unterVertrag, hat Frings die Ungewissheit über die eigene Zukunft alsStörfaktor während einer Weltmeisterschaft beendet.
Belastet habe ihn der Dauer-Streit zwischen Dortmund und WerderBremen nicht, betont Frings. Jedoch hatte DFB-Pressesprecher HaraldStenger in der entscheidenden Phase fast eine Standleitung insWestfälische eingerichtet. «Ich glaube, er hat die Sekretärin vonBorussia Dortmund ungefähr so 40 Mal angerufen am Tag», berichteteder 25-Jährige, der vom Medienchef erst zu später Stunde vomVerhandlungs-Durchbruch erfuhr: «Ich war fast schon im Bett.»
DFB-Teamchef Rudi Völler nahm die Erledigung einer offenenPersonalie befriedigt zur Kenntnis. «Ich hoffe, dass er mehrSicherheit für sein Spiel bekommt und sich jetzt mehr auf die Sachekonzentrieren kann», sagte der 42-Jährige. Im Gegensatz zu Völlermeint Franz Beckenbauer aus seiner Erfahrung als Teamchef, dass eineungeklärte Zukunft die Spieler auch bei einem großen Turnier nichtkalt lässt: «Das belastet.»
Von dieser Last will Beckenbauer als Aufsichtsrats-Chef des FCBayern Carsten Jancker aber nur mit der entsprechenden Gegenleistungbefreien. Der Stürmer möchte trotz eines bis Mitte 2003 laufendenVertrags den Verein wechseln. «Wir kaufen die Spieler immer teuer einund sollen sie dann verschenken? Da muss schon einer mit dem nötigenKleingeld kommen», sprach Beckenbauer Klartext. Der beimWeltpokalsieger unzufriedene Jancker wurde zuletzt mit GalatasarayIstanbul in Verbindung gebracht. Oliver Bierhoff hingegen hängtvöllig in der Luft. Noch immer ist der 34-Jährige ohne neuen Verein,ein Karriereende wäre die Alternative.
Eine klare Perspektive mit einem Vertrag bis 2006 hat TorstenFrings. Als Wunschspieler von Borussen-Trainer Matthias Sammerbekommt er im Gegensatz zur Nationalelf den ersehnten Platz imMittelfeld. «Daraufhin habe ich auch mein Wort gegeben, weil ichrechts nicht mehr spielen wollte», erklärte Frings. Die Nationalelfhingegen ist für den gebürtigen Rheinländer kein Wunschkonzert: RudiVöller hat Frings fest für die rechte Seite eingeplant.