Tom Astor, der «Cowboy aus dem Sauerland», wird 65
Schmallenberg/dpa. - Mehr als 40 Alben hat er veröffentlicht, 731 Musiktitel stammen aus seiner Feder. Gesungen hat er mit Country- Größen wie Johnny Cash, John Denver und Kris Kristofferson.
Tom Astor hat sich nicht nur in Deutschland als «Cowboy aus dem Sauerland» einen Namen gemacht. Seit 45 Jahren steht er auf der Bühne, und auch nach mehr als dreieinhalb Millionen verkauften LPs und CDs ist die Luft noch lange nicht raus. Am Mittwoch (27. Februar) wird Wilhelm Thomas Bräutigam, alias Tom Astor, 65 Jahre alt.
«Die Zeit vergeht schnell, wenn man so viel macht wie ich», sagt Astor und legt nach einem langen Tag in seinem Tonstudio in seiner Heimatstadt Schmallenberg (Nordrhein-Westfalen) die Cowboy-Stiefel hoch. Stiefel und Stetson sind schon vor Jahrzehnten zum Markenzeichen des Musikers geworden. Und wenn es nach ihm geht, sollen sie es auch bleiben. «Ich kann keine Langeweile vertragen», sagt Astor und erzählt von seinem aktuellen Projekt. Die Doppel-CD «Alles klar - kein Problem» mit 14 neuen und 14 neu arrangierten Titeln soll im Frühsommer erscheinen. «Da habe ich noch viel zu tun», sagt er.
Deshalb soll auch nicht groß Geburtstag gefeiert werden. «Ich bin bis Nachmittags im Studio eingespannt und dann kommt vielleicht noch mein Bruder auf ein Bier vorbei.» Eingespielt hat Astor die Musik wie gewohnt mit Studio-Musikern in Nashville (US-Bundesstaat Tennessee), abgemischt werden die Stücke in seinem eigenen Tonstudio. Und zwischendurch ist er unterwegs. 60 bis 70 Auftritte hat er pro Jahr, vor allem in Deutschland. «Das werde ich machen, so lange es gesundheitlich geht und so lange das Publikum kommt.»
Im Studio stapeln sich die Auszeichnungen. Allein 13 Mal wurde er von der «German American Country Musik Federation» zum besten deutschen Country-Sänger gekürt. Eine goldene Stimmgabel und reichlich Auszeichnungen von Trucker-Magazinen stehen einträchtig in einer beleuchteten Vitrine. In den 80er Jahren war Astor auf den großen Open-Air-Festivals der Trucker mit bis zu 80 000 Zuschauern Stammgast. «Das muss man erlebt haben.»
Doch das sagt Astor auch über seine Gastspiele in den USA. Als erster Deutscher durfte der deutsche Country-Star auf die Bühne der «Grand Ole Opry» in Nashville. Und für seine CD «Duette» hat er mit Weltstars wie Johnny Cash, Kris Kristofferson und Billy Swan vor dem Mikrofon gestanden. «Damit habe ich mir einen Traum erfüllt.»
Angefangen hatte alles mit einer Wette um sechs Flaschen Sekt bei einem Kneipenabend im Sauerland. «Da hing eine Gitarre und Bekannte aus Köln haben mich gehört und gesagt, ich solle doch mal auftreten.» Kurz darauf stand der Sohn eines Getränke-Händlers im Kölner Weinhaus bei einem Nachwuchs-Wettbewerb auf der Bühne. Es folgten Auftritte bei Tanzabenden und dann seine erste Single. «Sabrina hieß die. Das war halt ein Schlager, wie die in der Zeit üblich waren.»
Vom Schlager war es für Astor nicht weit zur Country-Musik. Und als deutscher Cowboy fand Astor schnell seine Nische. Drei seiner Songs wurden vergoldet: «Flieg, junger Adler», «Hallo Freunde» und «Kameraden der Straße» wurden jeweils mehr als 250 000 Mal verkauft. Heute zielt Astor nicht mehr unbedingt auf Hits. «Ein Album lässt sich auch ohne Hits verkaufen», sagt er. Aber es sei schwerer geworden in der Musikszene. «Es ist zwar einfacher, einen Plattenvertrag zu bekommen, aber das sind doch meist Eintagsfliegen.»