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Tischtennis Tischtennis: Roßkopf: «Ich möchte nicht aufhören»

15.10.2002, 15:00

Hannover/dpa. - Die Handzettel für die German Open von Donnerstag bis Sonntag in Magdeburg sind mit seinem Konterfei bedruckt. Jörg Roßkopf ist trotz der Erfolge von Europameister Timo Boll noch immer Deutschlands populärster Tischtennis-Spieler. Doch der Publikumsliebling kann an dem 90 100-Dollar-Turnier nicht teilnehmen. Seit fast einem Jahr hat eine ebenso schmerzhafte wie rätselhafte Nerven-Quetschung im linken Schlagarm den Olympia-Dritten von 1996 außer Gefecht gesetzt. Der Leidensweg des 33-Jährigen scheint kein Ende zu nehmen.

Doch Roßkopf gibt nicht auf. «So möchte ich nicht aufhören. Nicht mein Körper, sondern ich selbst will das Ende bestimmen», sagte der Europameister von 1992. Comeback-Versuche im Spätsommer in der Bundesliga für seinen Verein TTV Rebau Gönnern und bei den Japan-Open scheiterten. Er musste den Schläger nach kurzer Zeit wieder aus der Hand legen. Nun soll in einem mehrwöchigen speziellen Aufbauprogramm im Offenbacher Reha-Zentrum «Sporeg» die inzwischen erheblich reduzierte Armmuskulatur aufgebaut werden. «Dieser Tapetenwechsel tut mir gut. Ich hoffe, dass ich bis Ende des Jahres wieder spielen kann», meinte der Rekordnationalspieler.

Unter Zeitdruck will er sich aber nicht mehr setzen. «Der Versuch in der Bundesliga hat mir gezeigt, dass ich mehr Zeit benötige. Mit der Brechstange geht es nicht», erklärte der Hesse. Eine Erkenntnis, die ihm schwer fällt. Fast sein ganzes Leben hat er mit dem kleinen Zelluloidball zugebracht. Bereits mit 15 Jahren absolvierte er sein erstes Länderspiel. In den vergangenen zwölf Monaten war er Stammgast bei den drei behandelnden Ärzten Heinz Lohrer (Frankfurt/Main), Hans- Gerd Pieper (Essen) und Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt (München). Der Mannschaftsarzt des FC Bayern München hat zuletzt den Ausgangspunkt der Schmerzen in der Halswirbelsäule diagnostiziert und eine entsprechende Behandlung eingeleitet.

Mut macht Roßkopf nicht nur diese Diagnose. «Bei meinem Aufenthalt in Japan habe ich die große Anteilnahme meiner Kollegen gespürt. Ob der Schwede Jörgen Persson, der Belgier Jean-Michel Saive oder Zoran Primorac aus Kroatien, alle wollten genau wissen, was mit mir los ist und wann ich wieder zurückkehre. Das hat mir sehr viel Auftrieb gegeben», berichtete der Linkshänder. Auf ein Wiedersehen mit den weltbesten Profis bei den German Open verzichtet der Familienvater. Die eigene Gesundheit geht vor: «Magdeburg liegt etwas weit und ich möchte keinen Reha-Tag verlieren.»